11/06/2020
Es ist höchste Zeit das Heeresgeschichtliche Museum von Grund auf zu ändern!
Eine ExpertInnenkommission hat den Raum 'Diktatur und Republik' des Heeresgeschichtlichen Museums untersucht und kritisiert die Ausstellung scharf.
Zwar fänden sich in der Schau keine „expliziten Hinweise auf antisemitische, rassistische oder rechtsextreme Inhalte“, jedoch sei durch die Zusammenstellung der Objekte und deren „mangelhafte Kontextualisierung eine Missinterpretation der Inhalte möglich“, heißt es in der Zusammenfassung des neunseitigen Berichts. Empfohlen wird daher eine Neuaufstellung, von lediglich „objektbasierten Ad-hoc-Interventionen“ wird abgeraten. (orf.at, 1.6.2020 unter https://bit.ly/2Yo6H3b)
Als eines der wenigen Museen des Landes das tatsächlich einen Überblick über die österreichische Geschichte gibt, trägt das HGM höchste erinnerungspolitisch- und kulturelle Verantwortung. Gerade die Zeit des austrofaschistischen Ständestaats und der NS-Diktatur in der österreichischen Geschichte bedarf eine museale Aufbereitung:
*die KLARE Positionen GEGEN Rassismus, Faschismus
und Antisemitismus bezieht.
*den österreichischen Opfermythos der Nachkriegszeit entlarvt und ihn nicht noch weiter zementiert.
*die Mitverantwortung am NS-Regime und seinen Verbrechen durch österreichischer TäterInnen, ProfiteurInnen, MitläuferInnen thematisiert.
*den Opfern des NS-Regimes und der Kriegsverbrechen ausreichend Platz einzuräumen (und nicht, wie es jetzt gemacht wird, das Gewand eines KZ-Inhaftierten in eine Reihe mit den Wehrmachtsuniformen zu quetschen).
*die Shoa und Progrome, die es in Österreich gegeben hat und an an denen ÖsterreicherInnen maßgeblich beteiligt waren, nicht mehr unter den Teppich zu kehrt.
*den bewaffneten Widerstand gegen das NS-Regime aufzeigt.
*die SELBSTKRITISCH mit der eigenen Sammlung und der eigenen musealen Geschichte umgeht.
*die Erkenntnisse der aktuellen Forschung berücksichtigt.
*Objekte ausreichend kontextulisiert, Zusammenhänge zwischen Ursachen und Folgen erklärt und einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart spannt.
Empfehlenswert zum Thema sind die Gastkommentare von Eva Blimlinger im Standard: https://bit.ly/30Bf51V und von Elena Messner https://bit.ly/30zbPEi
Was im Heeresgeschichtlichen Museum jetzt zu tun ist, liegt eigentlich auf der Hand