12/09/2024
Klettersteigtage in der Brenta – Via delle Bocchette
3. - 7. September 2024
Via delle Bocchette in fünf Tagen durch die Brenta-Dolomiten im Trentino in Italien. Eine der schönsten Mehrtagestouren für Klettersteige in den Alpen in einer atemberaubenden Bergwelt! Ein alpines Unternehmen, mit Firnfeldern und Gletschern, ausgesetzten Klettersteigen, unzähligen Leitern und ungesicherten Passagen.
1. Tag: Mit unserem Vereinsbus fuhren wir über Kärnten und Südtirol bis nach Madonna d`Campiglio im Trentino/ Italien.
Mit der Gondel ging es hinauf auf 2.430m zum Passo del Groste, von wo aus wir unsere Tour starteten.
Unser erster Klettersteig war der „Sentiero Benini (B)“, die typischen Brentabänder querend, mit Traumaussicht. Leider hatten wir Nebel und leichten Regen.
Rechtzeitig zum Abendessen kamen wir beim Rifugio Tuckett an.
2. Tag: Am Morgen noch Traumwetter, das sollte sich aber bald ändern, denn der Wetterbericht sagte Regen voraus. Deswegen starteten wir recht früh, um möglichst lange trocken zu bleiben.
Über ein steiles Firnfeld, welches nur mit Steigeisen zu begehen war, gelangten wir zur Bocca del Tuckett von wo wir in den Klettersteig, „Via delle Bocchette Alte (C)“, einstiegen.
Über ein Auf und Ab mit steilen Leitern und Felsbänder erreichten wir bald die 3.000er-Grenze. Auch der Regen setzte ein und wurde immer stärker. Die „Scala degli Amici“ die längste Leiter der Durchquerung, ein Highlight für sich, das durch den Regen noch spannender wurde.
Danach ging es mit unzähligen steilen Leitern weiter zum Rifugio Alimonta.
Am späten Nachmittag kam die Sonne hervor und wir konnten unsere nasse Ausrüstung im Freien trocknen.
Nach einem ausgiebigen Abendessen ging es früh ins Bett, denn am nächsten Tag wartete die längste Etappe auf uns.
3. Tag: Regen den ganzen Tag, das wird ein harter Tag! Wir starteten sehr früh. Mit Steigeisen ging es den Sfulminigletscher hoch zur Bocca d´Armi. Der Klettersteig „Via delle Bocchette Centrale (B/C)“ begann mit steilen Leitern und wunderschönen Felsbändern.
Es sollte der schönste Abschnitt der ganzen Überquerung sein. Die Aussicht war vom Regen leider getrübt.
Zum Glück hatte das Rifugio Pedrotti für Tagesgäste geöffnet (die Hütte wird gerade umgebaut und bietet deshalb keine Schlafplätze an). Dort konnten wir unsere nassen Sachen ein wenig trocknen, während wir uns mit warmen Getränken und Speisen stärkten.
Weiter ging es nicht wie geplant über den Klettersteig „Sentiero Brentari (C)“ (wäre bei dem starken Regen zu gefährlich) sondern über den Normalweg in 2,5 Stunden zum Rifugio Agostini.
Der Regen wurde immer stärker und so kamen wir völlig durchnässt in der Hütte an.
Nachdem wir uns umgezogen und die nassen Sachen im Trockenraum verstaut hatten, machten wir es uns auf der warmen Hütte gemütlich.
4.Tag: Sonnenschein! Endlich! Nach dem Frühstück besuchten wir die naheliegende Eisgrotte Silvia, und anschließend noch die Kirche neben der Hütte.
Dann starteten wir die schwerste Etappe der Tour. Über den Ambiezgletscher ging es zum Einstieg vom Klettersteig „Sentiero del Cege (B/C)“, der wieder mit vielen Leitern nach oben führt, zur Bocca d´Ambiez und auf der anderen Seite herunter zum Camoscigletscher. Der Gletscher war im steileren Abschnitt blank, was für manche Teilnehmer eine Herausforderung war. Aber mit Steigeisen und Pickel meisterten es alle mit Bravour!
Danach noch ein Steilstück im Klettersteig und schon saßen wir am Bocca die Camosci mit einem breiten Grinsen im Gesicht - Traumaussicht auf die umliegenden Brentagipfel und die atemberaubende Gletscherwelt! Nach Tagen mit Nebel und Regen entschädigte uns dieser Traumtag für alles!
Das war unsere schönste Etappe!
Nun ging es über den Sentiero dell`Ideale hinab zum Rifugio Apostoli. Einige von uns stiegen noch zur naheliegenden Felsenkapelle auf, welche, zum Gedenken an die verunfallten Bergsteiger, direkt in den Fels gebaut wurde.
5. Tag: Nach einem beeindruckenden Sonnenaufgang starteten wir unseren sechsstündigen Abstieg zurück zum Parkplatz in Madonna di Campiglio. Über Schuttfelder und steile Abhänge ging es über das Val d`Agola-Tal.
Schilder machten darauf aufmerksam, dass hier Braunbären leben, und man sie begegnen kann.
In Madonna d`Campiglio kehrten wir ein und stärkten uns, bevor wir die lange Fahrt nach Hause antraten.
Eine Tour die jedes Klettersteigherz höherschlagen lässt!
Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer, die die lange, anspruchsvolle und teilweise sehr nasse Tour mit mir gemacht haben! Danke an die Autofahrer fürs abwechseln bei Hin- und Rückfahrt!
Und ein großes Dankeschön an Renè fürs Unterstützen während der Tour!
Tourenführerin: Sieglinde Knechtl