11/10/2020
Dorothea Hannemann, eine ganz besondere Frau in einem ganz besonderen Haus, die letzte Bewohnerin des Büdnerhauses.
Einen wesentlichen Anteil daran, dass das Büdnerhaus noch erhalten ist, hat eine bemerkenswerte Frau, die von außerhalb kam: die letzte Bewohnerin Dorothea Hannemann. Seit Anfang der 1970-er Jahre war das Haus ihr Eigen, erworben für acht- oder neuntausend Mark der DDR. Bevor sie einzog, stand es schon einige Zeit unbewohnt.
Je länger sie darin lebte, desto mehr verwuchs sie mit ihrer Behausung und wollte sie dann nicht mehr verlassen - trotz anderer Angebote. Sie passten zueinander, eine ganz besondere Frau in einem ganz besonderen Haus, dessen historischen Wert sie erkannte und für dessen Erhaltung sie sich einsetzte.
Thea Hannemanns Leben umfasste beinahe das ganze vorige Jahrhundert.
Geboren ist sie am 26.03.1902, gestorben am 18.06.1992.
Den meisten ihrer Zeitgenossinnen hatte sie einiges voraus. Es fiel auf, dass sie Auto fahren konnte, studiert hatte, viele Leute kannte, darunter gesellschaftlich bedeutende, und eine umfangreiche Korrespondenz unterhielt, auch international. Dass sie Fremdsprachen beherrschte (u.a. Russisch, was wohl mit ihrer Herkunft zusammenhing), Klavier spielte und Unterricht gab, dass sie Teckel züchtete und außerdem Hühner, Kaninchen und Ziegen hielt.
Lange vor diesem harmonischen Leben in Bergfelde gab es ein anderes für sie in einer dunklen, grausamen Zeit, als sie zu den Zwillingsschwestern kam, die sie als ihre Töchter aufzog. Für die 1943 im Konzentrationslager geborenen und vom Tode bedrohten Mädchen setzte sie ihr eigenes Leben ein und rettete sie.
Dorothea Hannemann fertigte selbst Aufzeichnungen zu ihrem Leben und diktierte Erinnerungen.
Die Lebensgeschichte von Dorothea Hannemann ist wichtig für uns. Sie gehört ins Gedächtnis des Ortes und beansprucht einen Ehrenplatz im restaurierten Büdnerhaus.
Wir freuen uns über weitere Informationen über das Leben von Frau Hannemann in Bergfelde.