14/04/2020
„Das Land der tausend Seen.“ Dieser Satz klingt vertraut im europäischen Ohr und weckt Assoziationen zu Finnland, oder vielleicht auch zu Schweden. Dieser Satz wird aber genauso häufig benutzt, um den US-Bundesstaat Minnesota zu beschreiben, der auf seinem Staatsgebiet über 10.000 Seen aufweist. Vielleicht ist genau dies der Grund, warum sich in Minnesota besonders viele skandinavische Siedler niederließen. Heute noch können über 60 Prozent aller Einwohner Minnesotas auf Vorfahren aus Skandinavien oder (Nord-) Deutschland zurückblicken, was unter anderem zur Folge hat, dass Minnesota zum Zentrum für skandinavische Kultur in den USA wurde.
Geografische Lage und Merkmale
Minnesota ist nicht nur der Staat der 10.000 Seen, sondern auch der „North Star State“ – der Stern des Nordens. Neben Alaska ist Minnesota nämlich der einzige Staat der USA, der über den 49. Breitengrad hinausragt, und somit der zweitnördlichste Staat des Landes. Daher grenzt Minnesota im Norden an Kanada und teilt sich durch den Oberen See außerdem eine Wassergrenze mit Michigan im Nordosten. Weitere Nachbarstaaten sind Wisconsin im Osten, Iowa im Süden und South und North Dakota im Westen. Einem der berühmten „tausend Seen“ kommt ganz besondere Bedeutung zu. Der nordwestlich gelegene Itasca See ist nämlich der Ursprung des Mississippis, der von dort aus 3778 km lang durch die restlichen Vereinigten Staaten südwärts fließt. Minnesota ist der zwölftgrößte Staat in den USA, hat aber nur knapp über fünf Millionen Einwohner. Von diesen fünf Millionen leben außerdem fast zwei Drittel in der Region um die „Twin Cities“, den Zwillingsstädten Minneapolis und Saint Paul – dadurch ist besonders der Norden des Staates sehr dünn besiedelt und ein ideales Ziel für Naturliebhaber. Die Twin Cities werden vom Mississippi getrennt, und teilen die Titel Hauptstadt (Saint Paul) und größte Stadt (Minneapolis) unter sich auf.
Aktivitäten und Besonderheiten
Das Überangebot an Natur und Gewässern hat zur Folge, dass die Einwohner Minnesotas ihre Freizeit am liebsten draußen verbringen. Kanufahren, Angeln, Wasserski, Wandern, Eishockey und Schneemobil fahren sind nur einige Aktivitäten, die die Möglichkeit bieten, die unberührte Natur in weiten Teilen des Staates optimal zu nutzen. Die Metropolregion der Twin Cities bietet aber ebenso viele Möglichkeiten, die urbane Seite Minnesotas zu erleben. Wer sich gerne der Kultur widmet, dem ist das Minneapolis Institute of Arts empfohlen. Das Kunstmuseum weiß mit über 80.000 Ausstellungsstücken zu begeistern und verlangt darüber hinaus auch keinen Eintritt. Auf der anderen Seite des Mississippi kann die Sightseeing Tour an der Saint Paul’s Cathedral fortgesetzt werden, eines der imposantesten kirchlichen Bauwerke der USA. Die Kathedrale wurde 1904 gebaut und ist heute die größte fertiggestellte Kirche des Landes. Auch Freunde des ausgiebigen Shoppings kommen in Minnesota nicht zu kurz – in Bloomington, einer Vorstadt der Twin Cities, wartet die „Mall of America“, die mit mehr als 530 Geschäften unter einem Dach keine Einkaufswünsche offen lässt. Gerechnet nach der Anzahl an Geschäften, ist es das größte Einkaufszentrum in den USA.
Den Menschen im Mittleren Westen wird generell nachgesagt, dass sie besonders freundlich seien. Doch wenn es um Freundlichkeit geht, kann den Einwohnern Minnesotas wohl niemand das Wasser reichen. Es gibt sogar einen Ausdruck für dieses Phänomen: „Minnesota nice“. Dieser Wesenszug ist natürlich ein Klischee, dennoch ist nicht abzustreiten, dass die Menschen in Minnesota äußerst zuvorkommend, nett und höflich sind. Viele begründen diese Eigenschaft durch den Einfluss der skandinavischen Kultur auf die Bevölkerungsentwicklung. In der skandinavischen Gesellschaft spielt das „Jantegesetz“ eine große Rolle. Diese ungeschriebene Verhaltensregel besagt, dass sich niemand in den Vordergrund drängen soll, und dass das Wohl der Gemeinschaft stets Vorrang hat. Daher wird „Minnesota nice“ gleichzeitig mit Zurückhaltung und einer gewissen Konfliktscheue verbunden. Vielleicht hängt es auch mit dieser Einstellung ab, dass sich eine kuriose Verordnung halten konnte, nach der es in diesem Bundesstaat verboten sein soll, unbekleidet zu schlafen. Aber wer prüft das eigentlich?
Klima und Reisezeit
Das Klima ist ein weiterer Faktor, der stark an die Länder in Skandinavien erinnert, und erklärt, warum sich Einwanderer aus nördlichen Ländern in Minnesota von Beginn an heimisch fühlten. Allgemein herrscht ein kontinentales Klima, mit eisigen und schneereichen Wintern. Die Sommer sind im südlichen Teil des Staates oft heißer, und vor allem schwüler, als im Norden. Die Sommer im Norden sind kühler, was an dem kühlenden Einfluss des Oberen Sees liegt. Wann man Minnesota besucht, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Denn auch, oder besonders gerade, im tiefsten Winter hat Minnesota einen ganz besonderen Charme und der abwechslungsreiche Staat bietet zu jeder Jahreszeit eine Vielfalt an Aktivitäten.
Falls ihr aktuell genauso Fernweh habt wie wir, schaut doch mal auf www.amerika-forum.de vorbei, schwelgt mit uns in Urlaubsphantasien und plant eure erste USA Reise nach Corona.