02/11/2020
1. Analyse des internationalen Tourismus für Südamerika
Wir sind nunmehr seit 8 Monaten in einem Ausnahmezustand und fast Stillstand was den Sektor Tourismus betrifft!
Im März als die ersten Auswirkungen der Pandemie die Schließung vieler Geschäfte, auch des Tourismussektors betraf, haben viele noch gedacht; na ja das wird in 2 – 3 Monaten sich wieder normalisieren. Nun sind bereits acht Monate vergangen. Einige der Tourismusbetriebe, ob Agenturen, Reisebüros, Veranstalter oder auch Beherbergungsbetriebe gibt es bereits nicht mehr… und es werden noch viele mehr werden, die diese Pandemie wahrscheinlich wirtschaftlich nicht überleben werden.
Wie ist die derzeitige Situation des weltweiten Tourismus, der uns hier in Südamerika direkt betrifft. Ein internationaler Tourismus war mit Schließung der Staatsgrenzen vieler Länder, der Einstellung der Flug und Schiffsverbindungen nicht mehr möglich. Daran hat sich bisher noch nicht viel geändert. Zwar sind internationale Flüge auf einigen Strecken wieder möglich, aber die Mehrzahl der Reisenden dürften Geschäftsleute sein, vielleicht noch der eine oder andere, der seinen Urlaub sehr langfristig für Ende dieses Jahres schon geplant hatte.
Da zumindest in den europäischen Ländern Reisewarnungen für Länder außerhalb Europas noch nicht wieder aufgehoben wurden, ist also auch für die nächsten Monate kaum mit Buchungen für Südamerikareisen zu rechnen. Die Hoffnung, dass eventuell ab September / Oktober wieder mit internationalen Gästen gerechnet werden kann, hat sich mit den offensichtlich in Europa und den USA stark steigenden Infektionszahlen und nun neuerlichen Lock Downs in einigen Städten, ja Ländern Europas wohl nun endgültig zerschlagen. Es ist also im Moment nicht davon auszugehen, dass von Europäern Reiseplanungen und Buchungen im signifikanten Maße für Südamerika vorgenommen werden. Auch wenn eine sogenannte „zweite Welle“ hoffentlich nicht mit solchen gravierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft durchlaufen wird, rechne ich mit wenigsten 4 – 5 Monaten in denen keine internationalen touristischen Aktivitäten stattfinden werden. Das bedeutet rechnerisch, dass wir dann wohl 12 Monte, also ein Jahr ohne internationale Touristen waren, bzw. sein werden. In Europa rechnet man mit der Bereitstellung einer Impfung, deren Wirksamkeit bisher noch Niemand als sicher ansehen kann, nicht vor Mitte nächsten Jahres. Dann wird man aus Kapazitätsgründen auch zunächst nur relevante Berufsgruppen und Risikopatienten impfen können. Ob diese Gruppen dann auch gleich die Zeit und das Geld haben um sich mit Reisen nach Südamerika zu beschäftigen, halte ich für wenig wahrscheinlich. Und wenn dann Jemand Reisen plant, wird er sich höchstwahrscheinlich Länder aussuchen in denen das Gesundheitssystem ihn im Notfall auch helfen kann… haben wir hier in Südamerika ein solches Gesundheitssystem??? Ein weiterer Überlegungspunkt, nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Reiseveranstalter wird sein, wie hoch wäre denn das Risiko sich im Reiseland erstmalig oder nochmals anzustecken?? Dieser Ansteckungsschutz kann zum Teil durch Immunisierung, also auch durch Impfungen erfolgen. Wenn es denn in einem halben Jahr vielleicht wirksame Impfungen geben sollte, werden die nicht kostenlos sein. Die Pharmaunternehmen werden zumindest die ersten Impfungen auf Grund der großen weltweiten Nachfrage an die Länder verkaufen die den besten Preis zahlen und ich fürchte, dass werden nicht die Länder Südamerikas sein, zumindest nicht für die arme Bevölkerung. Es wird zwar davon gesprochen und „gefordert“ dass es eine „gerechte Verteilung“ der Impfstoffe geben SOLL, aber ich persönlich glaube nicht daran, dass es eine „gerechte Verteilung“ geben wird. Aber zurück zum Tourismus; diese nicht realistisch zu erwartende Impfung der Länder Südamerikas wird zur Folge haben, dass diese Gebiete für internationale touristische Unternehmungen vorerst nicht so schnell wieder angeboten werden da sie sicher noch längere Zeit als Risikoländer gelten werden. Das heißt dass es nach „Abklingen der zweiten Welle in Europa“ nochmals eine Verzögerung bei Reiseplanungen für andere Kontinente geben wird. Welche Reiseunternehmen, Fluggesellschaften und touristische Unternehmen in den Zielländern einen solchen langen Zeitraum durchhalten können ist überhaupt nicht abzusehen. Selbst große Unternehmen wie die Lufthansa in Deutschland konnte die erste Welle nur mit massiver staatlicher Unterstützung „überstehen“. Ob sie einem zweiten so massiven Ausfall von Einnahmen stand halten wird kann bisher noch niemand sagen. Wie erst wird es kleinen Betrieben ergehen, die keinerlei staatliche Unterstützung erwarten können??!
Reiseagenturen die Buchungen für Reisen, Flüge entgegennehmen und vermitteln, leben von Verkaufsmagen. Wenn nicht mehr ausreichend Kunden buchen und auch bezahlen, werden sie ebenfalls schließen müssen. Ein Teil dieser vielleicht im nächsten Jahr wieder interessierten Kunden werden hoffentlich auf Onlinebuchungen direkt beim Reiseveranstalter im Urlaubsland umsteigen, sofern es diese dann dort auch noch gibt…..