24/08/2019
Der Mittelrhein, der 130 Kilometer lange Flussabschnitt des Rheins zwischen der Mündung der Nahe bei Bingen und derjenigen der Sieg gegenüber von Bonn, ist eine der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands. Das Flusstal, in dem rund 450.000 Menschen leben, wird begrenzt von Hunsrück und Eifel im Westen, von Taunus, Westerwald und Siebengebirge im Osten, von der Oberrheinebene im Süden sowie von der Kölner Bucht und dem Niederrhein im Norden.
Der Mittelrhein bildet auf seiner ganzen Länge ein Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge. Daher ist er seit je her einer der wichtigsten Verkehrswege zwischen Nord- und Süddeutschland. Seit römischer Zeit fand zudem ein steter Austausch zwischen der Mittelmeerregion und Nordeuropa über das Mittelrheintal statt. Im Herzen Europas gelegen, mal Grenze, mal Brücke der Kulturen, spiegelt es die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wider. Charakteristisch für seine vom Menschen gestaltete Landschaft sind vor allem die Weinberge, aber auch zahlreiche Höhenburgen, andere Baudenkmäler und die verwinkelten, alten Städte und Dörfer auf dem schmalen Ufersaum.
Kultureller Reichtum und natürliche Schönheit haben das Mittelrheintal seit dem 19. Jahrhundert zum Touristenziel und zum Inbegriff der Rheinromantik gemacht. Deren bekanntester Ausdruck ist das Gedicht Die Loreley von Heinrich Heine. Die Fremdenverkehrsbranche vermarktet den südlichen Teil des Mittelrheins von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz daher als „Tal der Loreley“. Als Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal wurde dieser Flussabschnitt 2002 zum UNESCO-Welterbe erklärt.