28/10/2017
Eine Nacht die für mich sehr schnell zu Ende war. Gegen 1 Uhr Nachts kam ein Mann vom Sicherheitsdienst zu mir und sagte das ich unverzüglich den Platz räumen solle. Im Halbschlaf hab ich nicht ganz begriffen warum. Nach einigem Diskutieren habe ich dann aber mitbekommen, das es einen Schichtwechsel gab und sein Kollege der mir versichert hat das ich dort schlafen kann nicht sein bester Freund ist. Nachdem ich dann alles zusammengepackt habe ging es dann wieder auf die Suche, nach einem geeigneten Schlafplatz. Überall wo ich frage ob ich nicht auf diesem Parkplatz schlafen darf bekomme ich die selbe Antwort :“ Nein, hier gibt es aber ein günstiges Hotel in der nähe“. Ich will aber neben meiner Bailey schlafen und nicht in irgendeinem Hotel. Nach einer halben Stunde reicht es mir und ich stelle mich einfach in der nähe zur Hafeneinfahrt an den Straßenrand und beschließe mein Tagebuch zu schreiben und auf Bailey wenigstens ein oder zwei Stunden zu schlafen. Als ich dann grade das Tagebuch rausgeholt habe werde ich in perfektem Deutsch von hinten angesprochen. Es ist Patrick, er ist ein Fernfahrer für eine Spedition die Rohlinge von Deutschland und Polen nach Tunesien und zurück transportiert. Mit ihm unterhalte ich mich einige Zeit, unter anderem über Marokko und Nordafrika im allgemeinen. Von ihm erfahre ich dann auch das ich die ganze zeit 30m von ein paar Parkbänken stehe die ich vollkommen übersehen habe. Nachdem ich dann Nachtlager Nummer 3 angefahren bin komme ich dann auch für sagenhafte 10 min zur ruhe. Dann meinten ein paar Junkies sie müssten um 3 Uhr Nachts laut Musik hören um ihre, leicht süßlich riechenden Papierrollen zu rauchen und alles in unmittelbarer nähe zu mir. Mittlerweile ist es 4 Uhr und ich schlafe trotz diesem Lärm ein. Der Wecker genau eine Stunde später holt mich nur schwer aus meinem Schlaf, doch wenn man der erste sein möchte dann muss man halt auch eine Stunde vor der Hafenöffnung vor Ort sein. Nur blöd das sich das um die 100 andere auch gedacht haben. Es dauerte dann ein gefühlte Ewigkeit bis mich zwischen diesen völlig überladenen Autos ein Einweiser entdeckt und an allen vorbeileitet. Der Rest der Einfahrt, was Papier- und Gepäckkontrolle betrifft ist reine Formsache und die Richtigkeit der Angaben interessiert anscheinend auch keinen.
In der ganzen Wartezeit vor der Abfahrt lerne ich dann Tom und Anna kennen. Tom kommt aus der nähe München und fährt ebenfalls alleine mit dem Motorrad durch Marokko. Für ihn ist es jedoch nicht das erste mal, er war bereits 4 mal dort mit dem Motorrad, doch er hat sich immer nur dort Maschinen geliehen somit steht er vor der selben aufregung wie ich. Anna ist Italienerin und auch alleine auf zwei Rädern unterwegs, allerdings mit dem Fahrrad. Sie wird ebenfalls Marokko für mehrere Wochen mit dem Fahrrad erkunden. Zusammen lässt sich dann auch die ewig andauernde Wartezeit überbrücken und dann geht es los ein Fahrzeug nach dem nächsten verschwindet tief im Bauch der Fähre. Ich weiß nicht was ich dem Einweiser getan habe, aber ich war einer der letzten der das Schiff befahren durfte. Klappe zu, nächster Halt Barcelona. Mit meiner Zimmerkarte zur Sammelkabine in der Hand bewege ich mich samt Gepäck durch die engen Gänge der Fähre, Richtung Zimmer. Dort angekommen warten auch schon 2 Marokkaner und ein Senegalese auf den 4. Mann im Zimmer. Auch wenn keiner dieser Leute ein Wort Englisch kann, waren unsere kleinen Gespräche sehr lustig. Wenn man alles mit Händen und Füßen erklären muss, können auch solche Fragen wie “Aus welcher Stadt kommt ihr“ zu einem echten Abenteuer werden. Der Stempel im Reisepass muss noch abgeholt werden und dann heißt es 2 Tage ausruhen bevor es in das richtige Abenteuer geht.
Die Nacht ist für mich sehr kurz, meine Mitbewohner machen sich gegen 6 auf in den Gebetsraum an Bord und das ganze so lautstark das ich komplett wach bin. Dafür war dann der Sonnenaufgang über dem Meer umso schöner. Die Zeit scheint nicht zu vergehen ,alle 5 Minuten guckt man auf sein Handy und hofft das man kurz vor Afrika ist. Da kommen Bernhard und Max ins Spiel. Sie sind 2 Freunde aus Österreich die ebenfalls wie wir quer durch Marokko fahren werden. Nach einigen Stunden toller Geschichten und jeder Menge Spaß, entsteht der wunsch auf ein Wiedersehen in Marokko. Wann und wo da richten wir uns alle nach Anna sie ist was die Fortbewegen betrifft halt die langsamste. Schnell ist dann auch Zeit und Ort gefunden, wir treffen uns alle in Quarzazate wieder. Der nächste Morgen beginnt kalt und sehr bewölkt, was nicht wirklich zu den restlichen 100 km nach Afrika passt. Da draußen eh noch Sch*** Wetter ist, habe ich noch zeit die letzten Vorbereitungen zu treffen. Nach dann 3 weiteren Stunden ist es dann endlich so weit Afrika ist in Sichtweite.
Tanger folgt dann heute Abend.