Der älteste Fund von Illmitz ist ein Flachgrab mit drei Beigaben aus der Jungsteinzeit (6.000 - 2.220 v.Chr.).
Ein anderer interessanter Fund (Ried: “Fuchslochhöhle”) religiösen Inhalts wurde 1932 gemacht: Das Steinkistengrab mit einer Steinplatte stammt aus der Urnenfelderzeit (=späte Bronzezeit: 1.250 - 750 v.Chr.).
Auch in der Römerzeit, die für unsere Gegend um Christi Geburt beginnt, hinterließ einige Spuren. 1958 fand man in der Ried “Schellgärten” einen römischen Weihaltar zur Ehren des Soldatengottes Mithras (66 cm hoch).
III. Mittelalter
Die Völkerwanderungszeit (375 - 568 n.Chr.) und die Besitznahme unseres Gebietes durch die Langobarden und Awaren (5. und 6. Jahrhundert) sowie der Slawen sind ebenfalls durch Funde am Südende des Kirchsees dokumentiert. Im 9. Jahrhundert machten bayrische bzw. fränkische Siedler unseren Landstrich (=”Ostland” der Karolinger) urban; im 12. Jahrhundert setzte eine größere deutsche Besiedlungswelle aus dem bayrisch-österreichischen Gebiet ein.
Wenn man über Illmitz berichtet, muss bis zum Jahre 1905 zwischen Ober- und Unterillmitz unterschieden werden.
Unterillmitz (Alsó-Illmitz) war in Besitz von weltlichen Grundherrschaften. 1410 kam es zur Familie Kanizsai (Begründer der Herrschaft Eisenstadt). Im Jahre 1622 übergab Kaiser Ferdinand II die Herrschaft Eisenstadt und die Grafschaft Forchtenstein an Nikolaus I Esterházy (1582-1645). Mit der “Rückgliederung” Eisenstadts an Ungarn (1649) wurde Unterillmitz Teil des Komitats Wieselburg (=Moson). Bei der Neuteilung des Esterházyschen Grundherrschaften im Jahre 1700 und 1738 kam es zur Herrschaft Frauenkirchen.
Oberillmitz (Felsö-Illmitz) war geistlicher Besitz: es gehörte dem Propst von Eisenburg (=Vasvár) und wurde 1217 (=erste urkundliche Erwähnung von Illmitz) dem Domkapitel Eisenburg übertragen. 1777 kam Oberillmitz zum Domkapitel Steinamanger. Verwaltungsmäßig gehörte es zum Komitat Ödenburg (=Sopron). 1802/03 wurde es dem Komitat Wieselburg eingegliedert.
Ortsname - Deutungsversuche
Der Name Illmitz entstand aus dem slawischen Ilmovec (13. Jahrhundert) und bedeutet “Ulmen- oder Rustendorf” (magyarisierte Form: “Illmeuch”). Diese Deutung wird dadurch erhärtet, dass in der Seegegend riesige alte Ulmenbäume standen.
Illmitz leitet sich vom altmagyarischen vigy-mellek = “Wassergegend” ab. In der ersten urkundlichen Erwähnung steht: Ygmeleech.
1299 wird erstmals eine Kirche zum Hl. Martin urkundlich angeführt. Diese lag auf der Anhöhe am Südende des Kirchsees.
IV. Neuzeit
Im Urbar (=Verzeichnis der bäuerlichen Untertanen mit deren Pachtgrund und der Abgaben) der Herrschaft Eisenstadt von 1527 findet man angeführt:
Unterillmitz: 30 Lehen, 6 davon öd (=nicht bewirtschaftet)
Oberillmitz: 10 Lehen, 3 davon öd
Während der Zeit der Reformation und Gegenreformation (16. und 17. Jahrhundert) erwiesen sich die Illmitzer als “hartnäckige Protestanten”. Fürst Paul Esterházy (1652-1713) betrieb eine sehr drastische Form der Rekatholisierung, sodass 1674 Illmitz wieder “rein katholisch” war. Da die alte Martinskirche nur noch mit Boote erreichbar war wurde 1715 mitten im Dorf eine Kapelle errichtet, und 1775 der Grundstein für die heutige Pfarrkirche gelegt (1792 Fertigstellung, dem Hl. Bartholomäus geweiht). Der Erweiterungsbau erfolgte in den Jahren 1977/1978.
Im Jahre 1767 erließ Maria Theresia das Urbarialpatent, dass die Bauern gegen die Willkür der herrschaftlichen Beamten schützte. Damals gab es in Illmitz 142 Bauern, 59 behauste Söllner und 13 Inwohner (ohne Haus). Zu eine ganzen Lehen gehörten 26 bis 28 Joch Ackerland und 7 bis 10 Tagwerk Wiese.
Nach der Bauernbefreiung (1848) ging der Pachtgrund gegen eine Ablöse ins Eigentum der Bauern über, Hutweide und Wald blieben im Gemeinschaftsbesitz: daraus entstanden die Urbarialgemeinden in Illmitz.
Wirtschaftliche Entwicklung im Überblick:
Bis Ende des 17. Jahrhunderts: Fischerei und Viehzucht
18. und 19. Jahrhundert: Viehwirtschaft
1898: erste Milchgenossenschaft des “Illmitzer Käse” (milder Vollfettkäse)
Mitte des 19. Jahrhunderts bis ca. 1950: Ackerbau und Viehzucht
1955: Erste Hochkultur im Weinbau = Beginn des “Weinbauzeitalters”
Wappen Illmitz
Es zeigt ein der Lange nach zweigeteiltes ovales Wappenschild. Der linde rote Schildteil enthält einem im Wasser stehenden Silberreiher, der rechte blau Schildteil einen aus dem Wasser schnellenden Fisch.
V. Illmitz im 20./21. Jahrhundert
Einwohnner (2018) - 2.876
Hauptwohnsitz - 2.390
Nebenwohnsitz - 486
Entwicklung der Bevölkerung:
1787 1900 1920 1946 1951 1961 1981 2001
1298 1929 1988 2106 2261 2314 2392 2595
Häuseranzahl: 998
Hotter: 91,86 km² (=größter Hotter des Burgenlandes)
Seehöhe: 117 Meter (=tiefstgelegene Gemeinde Österreichs)
Straßendorf mit Dreiecksanger
Marktgemeinde seit 1967
Nationalparkgemeinde seit 1993
Teil der Welterbe-Kulturlandschaft Neusiedler See seit 2001
Herausgeber: Marktgemeinde Illmitz