21/08/2024
Schon lange hatten wir keine Neoplan-Story mehr. In der Urlaubszeit gelingt es wieder einmal. Wir wünschen Euch viel Freude damit.
Sieg der Konzeption:
Der 1000. Neoplan verließ 1967 das Werk.
NH 16 L mit Sümak-Klimaanlage - 13 Sitzreihen mit 54 Schlafsesseln
Am 17. November 1953 verließ der erste selbsttragende „Auwärter-Omnibus ohne Fahrgestell“ die Werkshallen der Firma Gottlob Auwärter KG. Käufer dieses Prototyps war Herr Nickel aus Östringen, ein langjähriger Kunde des Hauses G. Auwärter. Sechs Monate später verließen die nächsten zwei selbsttragenden Busse den Betrieb. Rein äußerlich waren diese ersten „Busse ohne Fahrgestell" von den bereits bekannten Karosserien mit einem Fahrgestell nicht zu unterscheiden. Bei einer Gesamtlänge von ca. 10 m waren 10 Sitzreihen eingebaut. Als Antriebsmotor diente eine 110-PS-Kämper-Maschine. Das Leergewicht lag bei ca. 5900 kg. Da das Kind ja einen Namen haben mußte, verfiel man auf die bis zum heutigen Tage gültige Bezeichnung Neoplan, d. h. „neues Personenbeförderungsmittel, neuer Omnibusplan". Somit war die Umstellung von dem konventionellen Karosseriebau auf ein vorgefertigtes Fahrgestell bzw. zum gesamten Fahrzeugbau vollzogen. Eine erprobte Karosseriekonstruktion wurde durch eine freitragende Bodengruppe ergänzt, welche den Motor im Heck und die übrigen Fahrwerksteile aufnahm. Der Neoplan wurde weiterentwickelt und Henschel-Motoren lösten einige Zeit später die Kämper-Motoren ab. Bereits im Jahre 1956 wurden 54 Neoplan-Busse ausgeliefert; das waren soviel, wie im Jahre 1953 Aufbauten hergestellt wurden. Im Jahre 1957 entwickelte man bei Auwärter eine Luftfederung und Achsführungskonstruktion, welche eine markante Verbesserung der Fahr- und Federungseigenschaften für die Neoplan-Busse erbrachte. Das System der einzelrad-gefederten Vorderachse und der Hinterachsfahrschemel-Konstruktion wird bis heute, also im zehnten Jahr, unverändert beibehalten. Während 1953 die ausgereifte Karosserie mit einem neuen, freitragenden Unterbau versehen wurde, gelang den Konstrukteuren bei Auwärter im Jahre 1960 unter Beibehaltung der nunmehr bewährten luftgefederten Bodengruppe ein völlig neues Aufbaukonzept: Auf dem Genfer Salon 1961 wurde erstmalig der Neoplan-Typ „Hamburg" vorgestellt. Die markantesten Neuerungen dieses Typs waren: Sachliche Zweckform, kombinierte Seitenoberlichtverglasung, individuelle Düsen-Fahrgastbelüftung, großvolumige Kofferräume, keine Radkastensitze mehr, nach hinten ansteigende Sitzanordnung. Gleichzeitig mit dem neuen Modell wurde ein Baukastensystem mit Einheits-Karosserieteilen und Fenstern entwickelt, das von 25 bis 60 Fahrgastsitzen in vier Größen nahezu alle Kundenwünsche befriedigt und Basis für eine wirtschaftliche Fertigung und gute Ersatzteilorganisation war. Es war eine Revolution im Omnibusbau.
Der 1000. Neoplan-Bus ist ein NH 16 L mit einer Gesamtlänge von 12 m. Als Kraftquelle dient ein 210-PS-Henschel-Motor vom Typ 6 R 1215 G-AW.
Die Kraftübertragung erfolgt über ein ZF-
6-Gang-Getriebe (mit Vorschaltgruppe 12 Gänge) und hydraulischer Einscheiben-Trockenkupplung. Der Fahrgastraum ist ausgestattet mit 54 rückwärts und seitlich verstellbaren Schlafsesseln in 13 Sitzreihen, indirekter Fahrgast-Düsenbelüftung, nach hinten ansteigender Sitzanordnung, kombinierter Seiten-Oberlichtverglasung und einem großen Kühlschrank. Außerdem ist der
1000. Neoplan mit einer Sümak-Klimaanlage ausgerüstet, die, von einem separaten Motor angetrieben, auch bei stehendem Fahrzeug 18000 kcal Kühlleistung erbringt.
Die Anlage wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Sümak in Stuttgart entwickelt und zeichnet sich dadurch aus, daß sie auf einem Schlitten herausgefahren und für den Omnibus-Winterbetrieb gegen eine Öl-Busheizung ausgetauscht werden kann. Geliefert wurde der Jubiläums-Omnibus an die Firma Reisebüro Gebr. Ruoff in Stuttgart, die vor einiger Zeit auch den 500. Neoplan in Empfang nehmen konnte.