In der Gemeinde Tschappina am oberen Heinzenberg oberhalb von Thusis im Kanton Graubünden besteht zwischen den Fraktionen Glas und Ober Gmeind ein riesiges Hangrutschgebiet, welches sowohl als Naturschauspiel als auch mit seiner Naturgeschichte einzigartig ist. Sichelförmige Abrissbänder ziehen sich bis hoch zum Heinzenbergergrat. Das Ergebnis ist eine unverwechselbare Landschaft, die seit ihrer B
esiedlung im Laufe des 14. Jahrhunderts durch die Walser eine spannende Geschichte durchlebt hat. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist die Bergwildnis urbar gemacht und von einer typisch walserischen Streusiedlung überzogen worden. Die Geschichten des gefürchteten Wildbachs Nolla und des Lüschersees sind einzigartig und erzählen eindrücklich von der Bedeutung der Naturgewalten und ihrer Zähmung durch den Menschen sowie den damit verbundenen Ingenieurleistungen, aber auch Irrungen. Diese Geschichte soll nun vor Ort – im leeren Seebecken ebenso wie zwischen den Abrissbändern und am Rand des Staatswalds – für den Gast erlebbar gemacht werden. Eine sorgsame, punktuelle Inszenierung soll den Besuchenden als Lesehilfe für die Landschaft dienen, um so die Geschichte der Hangrutschungen zu erzählen. Mit “Lesehilfen“ zur vorherrschenden Geologie, zur Besiedlung durch die Walser und zur wohl einzigartigen Geschichte der Entwässerung des Lüschersees sollen Einblicke in die von Menschenhand geprägte Landschaftsgeschichte und deren heutigen Ausprägungen gegeben werden. Diese Ein- und Ausblicke in die Natur- und Kulturlandschaft sollen auch Inhalte zur Alp- und Landwirtschaft sowie zu den traditionellen Walserstreusiedlungen enthalten.