03/11/2023
❓Aus wie vielen Baumaterialien besteht wohl ein Fachwerkhaus?
🌳Für den traditionellen Bau eines Fachwerkbaus benötigt man genau 6 Materialien: Holz, Lehm, Wasser, Sand, Stroh und Kalk… manchmal auch etwas Dung. Diese Materialien waren nicht nur (fast) überall verfügbar, sondern auch einfach zu verarbeiten. Denn damals waren viele Menschen ihre eigenen Baumeister. Und: sie sind nachhaltig – regional, recyclebar und biologisch abbaubar !
🎓Und so ging‘s:
Zuerst wurde ein Holzskelett aus Hartholz erstellt und zusammengebaut.
Dann wurde ausgefacht, das heißt, die Flächen zwischen den Hölzern gefüllt. Dafür wurden kleine Holzstäbe, sogenannte Staken, in die Gefache geklemmt und mit weichem Holz umflochten. Das konnte zum Beispiel Weide oder Hasel sein.
Anschließend wurde eine klebrige Masse aus Lehm, Wasser, Sand, Stroh und manchmal Dung gründlich gemischt und gestampft und auf das Geflecht geworfen. Durch das Werfen verband sich das Gemisch im und am Geflecht.
Zum Schluss wurde die Außenwand mit einem der ältesten Baustoffe der Welt verputzt: Kalk. Dies schützte vor Umwelteinflüssen. Innen blieb das Gemisch meist unverputzt, weil Lehm Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann. Es sorgte somit für ein stabiles Raumklima.
War das Lehmgefach beschädigt, konnte es mit Lehm und Wasser schnell repariert werden.
⚒Neben dem Lehmbewurf gab es auch andere Methoden, den Lehm in das Gefach zu bringen, wie etwa mit Lehmstakenwickeln oder Lehmziegeln. Je nach Gegebenheiten griff man auch auf andere Materialen zurück, zum Beispiel Bruchstein und in der Neuzeit vor allem im Norden Backstein. Der Nachteil: Wenn ein Gefach beschädigt war, musste man oft das gesamte Gefach neu machen.
🙌Obwohl die Materialien denkbar einfach waren, wurden damit Bauwerke erschaffen, die die damalige Handwerkskunst und die Schönheit natürlicher Materialien widerspiegeln und bis heute Bestand haben.