16/10/2021
Skål Bremen besucht die Bremer Seemannsmission
Am 12.Oktober 2021 um18h trafen sich die teilnehmenden Skålfreundinnen und Skålfreunde im Gebäude „Lichthaus“ in Bremen-Gröpelingen. In diesem Haus befindet sich die Anlaufstelle der ältesten Seemannsmission in Deutschland.
Der Leiter Magnus Deppe empfing die Gruppe zusammen mit Herrn Schumann , einem ehrenamtlichen Helfer. Es gibt dort 2 Räume, in einem befindet sich eine Bar, in der man zu zivilen Preisen neben Kaffee und Tee natürlich auch ein Bier bekommen kann. Der andere Raum wird Spielzimmer genannt, da sich dort u.a. ein Billardtisch, ein Tischfußballgerät und eine Dartscheibe befinden. Es gibt 2 hauptamtliche Mitarbeiter und 1 FSJ´ler. Im Moment unterstützen 10 Ehrenamtliche diese Einrichtung, die von Kirchengeldern und Spenden unterhalten wird.
Die Bremer Seemannsmission ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche, deren Augenmerk aber nicht auf der christlichen Missionierung sondern auf dem Motto „Support of Seafarer´s Dignity“ liegt. Seemann zu sein hat nichts mehr mit der romantischen Vorstellung der Hans Albers- und Freddy Quinn Musik zu tun, sondern mit sozialer Isolation über Wochen. 90% der globalen Handelsware wird auf dem Seeweg transportiert, auf riesigen Containerschiffen mit minimalen Liegezeiten in den Häfen. Die Besatzung setzt sich aus einer Vielzahl an Nationen und Religionen zusammen, vorwiegend aus Ostasien und Osteuropa. Es gibt ca. 1,6 Millionen Seeleute weltweit, die nur befristete Arbeitsverträge haben. Man ist oft 7 Wochen am Stück auf dem Schiff unterwegs, ohne Landgang und größtenteils ohne Internet.
Die Seemannsmission will diesen Menschen ihre Würde erhalten, d.h. in Vor-Corona-Zeiten wurden die Seeleute mit einem Transferbus von den Schiffen zum Seamans Club gefahren, wo sie einen Treffpunkt hatten, weitab von der Schiffswirklichkeit mit ihren tristen Liegeplätzen. Dort konnten sie sich entspannen, Telefonkarten kaufen, tröstliche Worte erhalten und da die Seemannsmission gegenüber dem Einkaufszentrum „Waterfront“, liegt natürlich einkaufen.
Im Moment erhalten die Seeleute auf Wunsch und in Zusammenarbeit mit dem DRK an Bord eine Corona-Schutzimpfung, bisher 1300 Personen. Es werden an den Gangways Zeitungen in verschiedenen Sprachen oder auch eine WLAN-Box zum Telefonieren mit der Familie zu Hause verteilt.
Manchmal aber auch wärmende Handschuhe, Jacken oder Socken. Vor allem freut man sich sehr über Schokolade.
Die Bremer Mission hat sich aufgrund der Verlagerung des größten Teils des Hafenbetriebes nach Bremerhaven ziemlich verkleinert. Die stadtbremischen Häfen haben ca. 1500 Schiffsanläufe im Jahr. Alles was nicht in einen Container passt, wird hier umgeschlagen. Früher gab es ein großes Gebäude, zentral in der Innenstadt mit einem angeschlossenen Hotel, in dem die Seeleute auf weitere Einsätze warten konnten.
Die Seemannsmission ist in über 30 Häfen im In- und Ausland aktiv.
Skål-Präsident Jens V. Dünnbier bedankte sich für den packenden und aufschlussreichen Vortrag von Magnus Deppe. Eine Spende von Skål International Bremen wird in den nächsten Tagen für diese wichtige soziale Arbeit überwiesen.
Die beiden Vortragenden wurden zum anschließenden Buffet im Steigenberger Hotel eingeladen, wo sie für weitere interessierte Fragen zur Verfügung standen.
Mit der Verteilung von Weinpräsenten an 4 Mitglieder mit einem runden Geburtstag endete diese Veranstaltung.