05/12/2024
+++ "Geheimnisse" des Delitzscher Schlosses (2) +++
Der Herd, der keiner ist...
In der historischen Schlossküche im Erdgeschoss bekommen kleine und große Museumsgäste einen Eindruck, wie vielseitig so ein Alltag in einer Hofküche im 17. und 18. Jahrhundert gewesen sein muss.
Alles wurde per Hand zubereitet, elektrische Geräte gab es noch nicht. Vom Trocknen der Kräuter über das Rupfen von Geflügel bis zum Pressen des Quarks - unzählige Arbeitsschritte waren nötig, um Zutaten für die Speisen herzustellen, die die Herzogin, ihre adigen Gäste und auch der Hofstaat zu sich nahmen.
Um eine möglichst bildhafte Szenerie zu erschaffen und einen Gegenpol zum herzoglichen Damenappartement in der Beletage zu bilden, hat sich die frühere Museumsleitung entschlossen, in der vormaligen herzoglichen Silberkammer (diese war nach dem Erlöschen der Herzogslinie sowieso ausgeräumt worden) eine "Schlossküche" einzurichten und einen Herd aufmauern zu lassen.
Wer genau hinschaut, wird vor allem am Abschluss zum Fußboden schnell merken, dass es sich hierbei um eine Inszenierung handelt, die durch Ofenklappe unten, Ofenplatte zur Wand und weitere Exponate, wie Kaffeerösttrommel und Kupferkochgeschirr, jedoch richtig gelungen ist. Inzwischen ist die Schlossküche übrigens fast 20 Jahre alt - die Einweihung fand im April 2005 statt.
1. Einer der Bögen war nach dem ersten Aufmauern über Nacht eingebrochen. Die Bestürzung war beim Maurer am größten. So einen Bogen mauert man halt nicht alle Tage. Der zweite Versuch war dann erfolgreich.
2. Die Inspiration für die Küchen-Inszenierung brachte der damalige Museumsleiter aus Großbritannien mit, wo man in den Burgen und Schlössern schon um das Jahr 2000 häufig auf eine sehr bildreiche und niedrigschwellige Form der Ausstellungsgestaltung traf.