+++ Unser Objekt der Woche: das Electrola 101M +++
Dieses besondere Grammophon hat der Delitzscher Steve Reuscher als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Er berichtet:
"Dieses Gerät hätte es so nie geben sollen, da 1931 das HMV102 in den Startlöchern stand.
Doch für Electrola (der dt. Tochtergesellschaft der His Masters Voice) gab es Lieferschwierigkeiten, einige Bauteile aus dem englischen Mutterhaus fehlten bzw. konnten nicht produziert werden.
So wurden alle noch vorhandene 101er Teile zusammengesucht und mit bereits fertigen Teilen des 102 ergänzend ausgestattet.
Von diesem Gerät wurden nach meinen Recherchen von September 1930 bis Januar 1931 nicht mehr als 100 bis 150 Stück gebaut.
Dieses Gerät wurde im Frühjahr 1931 von einer Familie in Dresden gekauft und blieb bis Anfang 2022 in selbiger, ich habe es quasi aus erster Hand gekauft. Es wurde viel genutzt, wurde mit in den Urlaub genommen, zum Baden und war steter Begleiter der Familie. Durch Kriegswirren wurde es aus Dresden heraus mit wenigen Habseligkeiten zusammen nach Delitzsch gerettet, wo es seit 1945 ein leider trostloses Dasein fristete.
Das Motorboard war stark abgerieben, der Bezug lose und verschlissen. Die Schalldose total hinüber, die Glimmermembrane nicht mehr zu retten. Seit 1953 wurde der Motor vermutlich nicht mehr gewartet (der Besitzer notierte als letztes Okt '53 auf dem Gehäuseboden) und nach Angaben der Verkäuferin wanderte es dann vom Keller auf den Dachboden.
Mit vereinten Kräften der Grammophoneure und Ersatzteilen sowie Spezialfarbe konnte ich es schlussendlich restaurieren. Entschied mich aber, die Spuren der Zeit sichtbar zu lassen, immerhin hat es definitiv schon einiges mitgemacht. So wurde der Bezug fixiert, mit Farbe aufgefrischt und imprägniert, die Metalteile geputzt, wo nötig neu lackiert bzw. lediglich mit Klarlack überzogen um den „Used-Look“ zu erhalten und zu schützen. Dem Motorboard habe ich eine neue Schellackpolitur gegönnt."
Im Video legt