26/11/2015
Aktualisierung: Selbst am 3. Advent wird mit Hochdruck in dem Objekt gearbeitet, Heizung etc. werden installiert. Da interessiert auch kein Sonntag.
Wie gestern beschlossen wurde- wie immer über die Köpfe der Anwohner hinweg- wird ab Dezember auf de, unmittelbar angrenzenden Gelände ( praktisch die Rückfront dieses Hauses) eine Unterbringung für geplant 120 Asylbewerber eingerichtet.
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Asyl in Volkersdorf: Wir versuchen, uns der Situation zu stellen, aber das darf keine Einbahnstraße sein.
Am gestrigen Mittwochabend fand in der Bärnsdorfer Kirche eine Einwohnerversammlung zum Asyl in Volkersdorf statt.
Gastgeber Pfarrer Brock begrüßte die Gäste und sagte, dass er Bürgermeisterin Michaela Ritter den Raum gern zur Verfügung gestellt hat, weil es der einzige verfügbare große Saal im Umkreis von Volkersdorf ist.
Moderator war, wie schon in Moritzburg vor einer Woche, der Polizeiseelsorger der Landeskirche Sachsen, Christian Mendt. Auf dem Podium hatten Platz genommen (im Bild von links)
Herr Lange vom Polizeirevier Meißen, Frau Gerlinde Franke von der Diakonie Riesa-Großenhain, Herr Manfred Engelhard als der für Asylfragen verantwortliche Leiter des Rechts- und Kommunalamtes des Landkreises Meißen sowie Bürgermeisterin Michaela Ritter.
Manfred Engelhardt nannte zunächst die aktuellen Zahlen. In Sachsen sind derzeit 13400 Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen, davon wurden nach dem so genannten Königshainer Schlüssel 1800 dem Landkreis Meißen zugeteilt.
Engehard wörtlich: "Die Lage wird sich aber drastisch verschärfen 196 Asylbewerber pro Woche werden im Dezember im Landkreis erwartet."
Er verwies, wie bei anderen Veranstaltungen auch schon, auf die gesetzliche Lage, die die im Präsidium vertretene Exekutive zwinge, Lösungen für die zugeteilten Asylbewerber zu finden.
Das Kinderkurheim soll nun eine Notunterkunft werden. Entgegen früheren Aussagen werden nun doch keine Container aufgestellt, sondern die bisher als abrissreif bezeichneten Baracken wieder hergerichtet.
Die erste soll im Dezember fertig sein, nach und nach sollen die anderen folgen. Sukzessive sollen bis März 5 Baracken bezugsfertig gemacht werden und 120 Personen Platz bieten.
Für das Polizeirevier kommen zu den 1800 "Zugeteilten" noch 1500 Personen in den Erstaufnahmeeinrichtungen.
Herr Lange redete Klartext und erntete dafür massive Missmutsbekundungen aus dem Auditorium. Es war das einzige Mal, dass es richtig laut wurde im Saal, als er sagte: "Die Asylbewerber werden Dinge tun, die für Sie nicht nachvollziehbar sind.
Sie werden grenzen übertreten, die sie nicht als solche wahrnehmen. Sie werden sich einen Apfel pflücken und nicht verstehen, dass solche Dinge bei uns unter Hausfriedensbruch fallen."
Wer solche Feststellungen macht, sollte der Polizei Mitteilung machen, damit diese ein Lagebild hat. Er sagte aber auch: "Hausfriedensbruch ist aber keine Kriminalität. Wir können nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein und haben ein priorisiertes Einsatzmanagement.
Mit 4 bis 5 Funkwagen von Nossen bis Radeburg können wir nicht alles abdecken.
Der Vorstellung, dass jeden Morgen an der Bushalle ein Polizist steht und den Schülerverkehr beschützt, erteilte er eine Absage. Die Eltern sollten selber Prävention betreiben, gegebenenfalls eben aus ihrem Kreis eine Aufsichtsperson stellen, die bei den Kindern bleibt bis zur Abfahrt.
"Volkersdorf ist für uns kein Schwerpunkt," sagte er. Vorbeugend werde es nicht mehr Streifen geben. Sollte sich an der Lage etwas ändern, werde man das anpassen.
Was für ein Personenkreis kommen wird, ob es sich um junge Männer handeln wird oder Familien, konnte oder wollte niemand sagen.
Gerlinde Franke sagte, dass sie als Betreiber auch erst 24 Stunden vorher erfahren, wer kommt.
Sie bemühte sich ebenso wie die anderen Personen im Podium, die von den Bürgern geäußerten Ängste und Sorgen in Bezug auf die Gewalttätigkeit und die kulturelle Andersartigkeit der Asylbewerber, zum Beispiel was den fehlenden Respekt gegenüber Frauen angeht, zu nehmen.
Die Zweifel daran, dass alles gut gehen werde, blieben aber, was daran zu spüren war, dass sich Fragen immer wieder um Sicherheitsaspekte drehten - von der unbeleuchteten Radeburger Straße über ein fehlendes Brandschutzkonzept und die Frage nach der Vereinbarkeit von Islam und FKK bis hin zur möglichen Bewaffnung der Asylbewerber mit Messern.
Auch die bisher nicht notwendige Sicherung der Grundstücke, Gebäude und Fahrzeuge spielte eine Rolle und die bisher fehlende Versicherbarkeit eines Sachschadens, den ein Asylbewerber verursacht hat.
Deutlich machten mehrere Bürger auch ihre Bedenken ob der fehlenden Infrastruktur an den Waldteichen. Herr Engelhard nannte die Situation zwar nicht ideal, aber zumutbar für Menschen, die tausende Kilometer zu Fuß gelaufen sind. Diese könnten auch drei vier Kilometer bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit bewältigen.
Michaela Ritter sagte, dass sie fahrende Händler angesprochen habe, die regelmäßig in Volkersdorf verkaufen, ob sie nicht die Runde über die Waldsiedlung mit drehen könnten und fand bei diesen Zustimmung.
Weiteren Support will sie auch in Volkersdorf schaffen - gestützt auf die Erfahrungen aus Radeburg. Hier sorgen sich engagierte Menschen, die Sportvereine und die Jugendklubs um die 24 Asylbewerber, die ansonsten überhaupt nicht zu spüren seinen."70 Ausländer leben insgesamt in Radeburg, ohne irgend welche Probleme zu machen."
In der Kirche ließ sie ein Formular verteilen, in dem sich Unterstützer melden können, die zum Beispiel Einkaufsbegleitung, Deutschunterricht, Übersetzertätigkeiten, Fahrdienste und anderes übernehmen wollen.
"Wir hoffen, dass sich jeder ein kleines bisschen Zeit für Menschlichkeit nimmt und uns tatkräftig unterstützt," heißt es auf dem Formular.
" Wir versuchen, uns der Situation zu stellen, aber das darf keine Einbahnstraße sein," sagte Herr Schieke vom Prießnitzverein, dem unmittelbaren Nachbarn in der Waldsiedlung, dessen Mitglieder eine fast 100jährige Tradition in Sachen Gastfreundschaft vorweisen können.
Das heißt: die Naturfreunde erwarten, dass im Gegensatz zur bisherigen "Sprachlosigkeit", ein Informationsfluss zustande kommt, ihre Fragen gehört, ihre Bedenken zur Kenntnis genommen, Probleme aus der Welt geschafft und ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleistet werden. Heißt zusammengefasst: es gibt noch jede Menge zu tun.
