21/06/2020
20.06.20 - Tag 3 auf der nickoVISION. Bereits kurz nach 7:00 Uhr hat das Schiff in Mainz angelegt. Die Sonne scheint ins offene Fenster und hat mich geweckt. Mein Blick geht über den Rhein auf die Theodor-Heuss-Brücke. Also aufstehen! Nach dem Frühstück ist noch etwas Zeit bis zur Stadtführung, also gehe ich schon mal auf Stippvisite ins Zentrum, denn unser Anlegeplatz ist nur wenige Minuten vom Mainzer Dom entfernt.
Das ist es auch, was Flusskreuzfahrten u. a. ausmacht. Das Schiff liegt meist sehr zentral, so dass man auch auf individuelle Art durch eine Stadt spazieren kann. Doch ich möchte Näheres über die Stadt erfahren und bin pünktlich wieder am Schiff zur offiziellen Stadtführung. Ausgestattet mit einem modernen Kopfhörersystem kann ich ausreichenden Abstand zu anderen Teilnehmern halten und hier und da auch ein Foto schießen, ohne die interessanten Informationen unserer Gästeführerin zu versäumen. Auch in Mainz ist nicht alles so, wie zu normalen Zeiten. Aber dennoch ist der Marktplatz gut gefüllt und das Stadtleben geht seinen gewohnten Gang, ohne Masken im Freien. Die Geschäfte sind alle geöffnet.
Doch jetzt beginnt mein ganz individuelles Tagesprogramm: Anke Budde, Reisebüro-Inhaberin und liebe Kollegin vom asr, hat mich eingeladen, mit ihr und ihrem Gatten eine Tour an der Nahe zu unternehmen, da dorthin auch die BestTimeTOURISTIK Busreise im Oktober führt. Wir treffen uns auf dem Gutenbergplatz in Mainz und fahren zum Weindorf und ihrem Wohnort Bretzenheim an der Nahe. Hier steigt der Bürgermeister höchstpersönlich zu (ihr Angetrauter) und zeigt mir die Felsen-Eremitage, das einzige Felsenkloster nördlich der Alpen. Ich spüre die Spiritualität dieses Ortes! Mit Schutzhelm ausgestattet darf ich auch die in den Fels gehauenen Räume sehen. Dieses ist anderen Besuchern aufgrund eines großen Risses in der Decke aktuell untersagt. Bemerkenswert, was hier im 11. Jahrhundert geschaffen wurde
Wir schauen uns noch die Ausstellung im Alten Amtshaus an, dem Sitz des Bürgermeisters. Hier werden einige Funde gezeigt (ca. 5.000 Jahre v.Chr.), die bei der Bebauung eines neuen Wohngebietes in Bretzenheim ausgegraben wurden. Dann fahren wir im Cabrio nach Bad Kreuznach. Der Fahrtwind weht mir un die Nase. Hier treffen wir die Kollegin Christine Bromann aus dem asr-Ausschuss Reisemittler. Der Bretzenheimer Bürgermeister Olaf Budde bewährt sich als ausgezeichneter Stadtführer beim Spaziergang durch die Neustadt. Eine kurze Kaffeepause auf dem neu gestalteten Bad Kreuznacher Marktplatz und dann geht es zurück an den Rhein.
Die Fähre bringt mich von Bingen nach Rüdesheim, wo mittlerweile auch die nickoVISION angelegt hat. Ich nutze die Zeit bis zum gebuchten Ausflug für einen Spaziergang durch den weltbekannten Weinort. Ich war schon mehrmals hier, aber so habe ich Rüdesheim noch nicht erlebt. Der übliche Trubel mit Menschenmassen aus aller Herren Länder ist nicht zu finden. Es ist sehr angenehm. Die Deutschen scheinen ihre touristischen Highlights zu entdecken. Ein weiterer Grund, die Corona-Pandemie für Touren durch das Heimatland zu nutzen.
Pünktlich bin ich wieder am Schiff um mit dem Weinexpress geht es zum Brömserhof aus dem 15. Jahrhundert. Hier ist Siegfried's Mechanisches Musikkabinett untergebracht, eine Ausstellung von mechanischen Musikinstrumenten aus drei Jahrhunderten. Die wichtigsten Exponate werden bei der Führung lautstark vorgeführt. Es ist erstaunlich, in welchem Tempo sich die Technik der Musikwiedergabe in den letzten hundert Jahren entwickelt hat.
Dann wieder freie Zeit. Die Gondelbahn bringt mich zum Niederwald Denkmal. Ca. 10 Minuten entspanntes Dahingleiten über die Weinberge mit einer fantastischen Aussicht. Nach einem kurzen Spaziergang am Rande des Niederwaldes geht es wieder runter auf Rheinlevel und zum Schiff.
Das Abendessen auf der nickoVISION habe ich mir redlich verdient und ist heute außergewöhnlich gut. Dank der Flexibilität des Servicepersonals und der Küche bekomme ich den vegetarischen Hauptgang als Vorspeise: frische geschmorte Champignons mit Ziegenkäsesoße auf frischem Spinat... einfach nur lecker. Dann Entenbrust mit Orangensoße und zum krönenden Abschluss Crème Brulée. So kann es gern weitergehen... Ein oder zwei Gläschen Wein mit netten Kolleginnen in der Bar sorgen für die nötige Bettschwere. Es wird Zeit, denn der morgige Ausflug startet bereits um 8:30 Uhr!