10/01/2021
Sehr geehrte Kunden und Interessenten,
Sehr geehrte Damen und Herren Politiker,
aufgrund der neuesten Entwicklungen hinsichtlich der Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona Pandemie habe ich mich nach langem Zögern dazu entschieden, mit diesen offenen Zeilen auf unsere Lage aufmerksam zu machen.
Wir sind ein privater Vermieter einer Ferienwohnung und versteuern unsere Einnahmen über „Vermietung und Verpachtung“. Da wir weniger als 51% unseres Einkommens aus der Vermietung beziehen und kein Gewerbe angemeldet haben, gilt dies als Nebenerwerb. Somit sind wir zu 100% von staatlichen Corona-Hilfen ausgeschlossen und haben die Kosten selbst zu tragen. Bereits von Mitte März bis Ende Mai 2020 sowie ab 02.11.2020 dürfen wir nicht mehr vermieten. Für 2021 haben wir bislang keine Perspektive, wann es wie wieder weitergehen kann. Über 5 Monate haben wir bis Ende Januar zusammengerechnet also bereits keine Einnahmen, ein Ende ist ungewiss. Bei Kosten von über 1.500,- Euro im Monat, die eine solche Wohnung bedeutet, ist diese Lage alles andere als einfach. Da die Kosten einer Ferienwohnung zu nahezu 100% fix sind, haben wir auch so gut wie keinen Gestaltungsspielraum.
Wir haben bereits einen Verkauf in Erwägung gezogen, leider ist auch dies nicht realisierbar. Nach einer Haltezeit von 5 Jahren wären nicht nur immense Vorfälligkeitszinsen an unsere Sparkasse fällig, die würde sich in Form von fälliger Spekulationssteuer (zahlbar bei einer Haltedauer unter 10 Jahren) auch noch an unserer schwierigen Situation bereichern. Meine Frage an unseren : Warum gilt eine Ferienwohnung als Vermögensbildung und es erhalten Eigentümer keine Unterstützung, während Automobilkonzerne Hilfen wie z.B. Kurzarbeitergeld beziehen und zeitgleich an Ihre Aktionäre Dividenden ausschütten. Um Antwort wird gebeten.
Auch wenn es für manche so aussieht: eine Ferienwohnung so wie wir sie besitzen ist kein Luxus oder Reichtum, es ist schlicht unsere Altersvorsorge die unsere Rentenlücke – wenn abbezahlt - im Alter schließen soll. Zu einer privaten Vorsorge wurde uns auch durch die Politik geraten. Mit Rücksicht auf unsere beiden Kinder, die später nicht für Ihre Eltern sorgen sollen, haben wir uns zu dieser Investition in 2016 entschlossen.
Wir brauchen schnellstens eine Perspektive und eine Strategie wie es in 2021 weitergehen soll. Das ist das, was ich von den aktuellen Entscheidern verlange. Der Erfolg im Frühjahr 2020 war nicht das Ergebnis des Handels unserer Politik, es war schlichtweg Glück in Verbindung mit dem einsetzenden Frühling, welcher die Zahlen hat sinken lassen. Wir brauchen daher jetzt eine Strategie, wie wir mit Corona so normal wie möglich leben können bis eine Durchdringung des Impfstoffes erfolgt ist. Ein Lockdown ist keine Strategie sondern ein Ausdruck von Hilflosigkeit wenn man keine Ahnung hat was man noch machen soll. Man hatte den Sommer über Zeit um Pläne und Strategien zu entwickeln, die deutsche Arroganz der Politik zu glauben an uns geht es vorbei oder wir können alles mit Geld lösen hat uns wertvolle Zeit gekostet. Als Vater zweier schulpflichtiger Kinder kann ich Ihnen sagen Frau , auch Kniebeugen gegen Kälte im durchlüfteten Klassenzimmer sind keine Strategie. Solche Aussagen sind erbärmlich und machen mich nur wütend und fassungslos. Wenn Sie dies anders sehen sollten: Um Antwort wird gebeten.
Für Ende Januar hatte ich in Erwägung gezogen, unsere jährliche Grundreinigung der Ferienwohnung für den Beginn der neuen Saison durchzuführen. Sinnvollerweise während dem Beherbergungsverbot, um nach dessen Ende sofort starten zu können. Leider haben Sie Frau – wie bereits von März bis Mai 2020 – auch den Eigentümern von Ferienimmobilien die Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern untersagt. Für mich als Eigentümer, der sämtliche Kosten und Steuern für mein Eigentum auch in dieser Zeit weiterzahlen darf, kommt diese Regelung einer temporären Enteignung nach. Ich kann nicht verstehen, was an meinem bloßem Aufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern zur Verschärfung der Pandemie beitragen soll? Es ist für mich selbstverständlich, dass ich egal wo ich mich in Deutschland befinde meine Kontakte reduziere und Hygieneregeln einhalte. Um Antwort wird gebeten.
Wir haben nun erlebt, dass nach der Schließung von Bereichen wie Gastronomie oder Beherbergung die Zahlen sich nicht zum Positiven verbessert haben. In diesen Bereichen wurden teilweise – trotz erheblicher Umsatzausfälle im Frühjahr – tausende von Euro in Hygienekonzepte investiert und trotzdem musste wieder geschlossen werden. Wir brauchen daher jetzt dringend eine verlässliche Perspektive, wie es ab Februar in den nächsten Monaten weitergehen soll. So wie es derzeit läuft – Ihr sogenanntes Fahren auf Sicht – werden nur die von Ihnen großzügig bedachten Großkonzerne überleben, alles andere in diesem Land geht dann sprichwörtlich den Bach herunter.
Ich wünsche Ihnen allen eine schönen Sonntag,
Tobias Schlotter