15/08/2023
https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-greifswald/usedom/yachthafen-peenemuende-vom-tristen-militaerhafen-zur-perle-am-peenestrom-UTVLFAAONFHUBNDWLCD7S54YYE.html
Peenemünder Yachthafen ist eine Perle
Zwei Männer investierten Millionen in seinen Aufbau/ Heute gibt es 175 Liegeplätze.
Für viele Schiffe war es ein Friedhof. Sie wurden hier nach der Wende von Hobbybastler und Weltentdecker zurückgelassen und rotteten vor sich hin. Lange prägten die Wracks das Bild des Nordhafen von Peenemünde. Unbedeutend war die Zufahrt vom Peenestrom in den kleinen Hafen, der zu DDR Zeiten militärisch genutzt wurde.
Inzwischen liegen hier im Jahr knapp 1000 Segler und Yachten. Urlauber verbringen am Usedomer Nordzipfel ihre schönste Zeit des Jahres. Der Nordhafen hat sich zu einem modemen Yachthafen entwickelt-eine Perle am Peenestrom. Eigentlich hatten wir keine Ahnung von Häfen, sagt Ronny Adelsberger. Er hat mit seinem Geschäftspartner Roland Gahler dem Hafen eine neue DNA eingehaucht.
Adelsberger der aus Greifswald stammt und zu der Zeit in Hamburg lebte, baute zuerst vier Ferienwohnungen in Zecherin bei Molschow, das war sein erstes Projekt auf Usedom.
Dann kam Karlshagen - ein 12 000 Quadratmeter groses Grundstück (Wohngebiet an der Waldstraße), was Adelsberger mit seiner Frau Ariane, einer freiberuflichen Architektin, umsetzte.
Einmal Inselnorden, immer Inselnorden: Ein Freund bot ihm eine Fläche im Nordhafen Peenemünde an. Dort gab es einen rechtsgültigen Bebauungsplan für 24 Ferienhäuser. "Na gut, die bauen wir und dann sind wir wieder weg. So war unser Plan".
Der Plan des dänischen Kleinganoven Egon Olsen funktionierte meist immer, bei den Adelsbergers nicht. "Wir haben uns in die Lage und in die Sonnenuntergänge verliebt. Jetzt ist es ein Herzensprojekt geworden", sagt der 48-Jährige, der vor knapp zehn Jahren Nägel mit Köpfen machte.
Nach dem Motto ganz oder gar nicht erwarb er mit seinem Geschäftspartner -Gahler stammt aus Wolgast- das rund 55 000 Quadratmeter große Areal, plante alles von der Straße bis zum letzten Laterne und investierte.
"In zweistelligen Millionen Bereich", sagt Adelsberger zu gesamt Investitionen, ohne konkret zu werden. Allein die 50 mal 25 Meter große Winterlagerhalle kostet um die 650 000 Euro. Davon gibt es auf dem Areal mittlerweile drei. So kann der Hafen mit insgesamt 90 Winterlagerplätzen punkten. Und nicht nur damit: nachdem die 500 Meter laufende Schwimmstege gebaut wurden, bietet der Hafen jetzt insgesamt 175 Liegeplätze für Yachten bis 14 Meter Länge.
Die haben sich von Jahr zu Jahr immer mehr gefüllt.."Ohne, dass wir groß Werbung gemacht haben. Mundpropaganda reicht", so Adelsberger. 2015 steuerten noch 364 Boote den Halen an, vier Jahre später waren es schon weit über 1000.
"Die 1800 von vergangenen Jahr, werden wir wohl 2023 nicht toppen," sagt Hafen Meister Mario Michaelis-, "die gute Seele des Nordhafens," wie Adelsberger seinen Mann für alle Fälle" bezeichnet. In der Saison sind im Nordhafen 16 Angestellte inklusive Saisonkräfte beschäftigt. Einige von ihnen arbeiten im neuen Bistro, das erst in diesem Jahr eröffnet wurde. "Heimathafen" heißt der Neubau aus sibirischer Lärche, der von der Terrasse aus einen herlichen Blick auf die Boote und die Floating-Häuser (pro Nacht für vier Personen ab 149 Euro) bietet. Zehn dieser Häuser- 44 Quadrat meter grob liegen fest im Yachthafen, genauso wie die 16 mobilen Wohnheimen, die gegenüber den Ferienhäusern auf der anderen Hafenseite festen Dauernliegern vorbehalten sind.
Hinter dem Bistro sind ein Spielplatz und ein Beachvolleyballfeld entstanden. "Du musst den Gästen heute was bieten. Das gilt auch für unsere Sanitäranlagen, die qualitativ sehr hochwertig sind, " sagt Adelsberger, der nun auch über einen Mini-Badestrand verfügt.
Nahe des Hafens führt ein kleiner Weg durch das Naturschutzgebiet direkt ans Wasser mit dem herrlichen Blick nach Rügen", so der Betreiber, der noch eine große Baustelle hat. Bei der Übernahme des Areals habe er der Gemeinde versprochen, die rund zwei Kilometer lange marode Zufahrtsstraße zum Yachthafen instandzusetzen. "Das haben wir noch auf dem Zettel", so Adelsberger.
An die vielen Schiffswracks, die jahrelang hier verrotteten, erinnert nichts mehr. Der einst militärisch genutzte Nordhafen in Peenemünde hat sich zu einem modernen Anlaufpunkt für Bootsliebhaber entwickelt. Was der Hafen zu bieten hat und warum die Betreiber eigentlich einen anderen Plan für da...