25/04/2021
Übernachtungsbetriebe in der Krise
Tourismusverband Potsdam appelliert an die Stadt, die Bettensteuer auszusetzen
Der Tourismusverband Potsdam macht sich Sorgen um die Übernachtungsbetriebe in der Stadt Potsdam aufgrund der Corona-Regelungen. „Uns ist natürlich klar, dass alles versucht wird, um das Virus in den Griff zu bekommen“, sagt der neue Vorsitzende Matthias Lang. Aber vor allem die kleineren Unternehmen, seien es private Ferienwohnungen oder kleinere Pensionen, haben durch die bereits über ein Jahr andauernde Pandemie enorme Einbußen zu verzeichnen, die nur teilweise durch Überbrückungshilfen aufgefangen werden können. „Es gilt nun, dass alle an einem Strang ziehen“, so Matthias Lang und macht deutlich, dass es hilfreich wäre, wenn die 2014 eingeführte Bettensteuer für touristische Übernachtungen ausgesetzt werden würde. Zwar fällt durch die Schließungen und das Übernachtungsverbot durch Privatreisende keine Bettensteuer an, aber für die kurze Zeit, wo es möglich war, wurde prompt auch die Bettensteuer fällig. „Es wäre vor allem auch perspektivisch hilfreich, wenn die Bettensteuer erst einmal nicht erhoben werden würde“, appelliert der Vorsitzende des Tourismusverbandes. Die Betriebe haben, sobald es wieder losgeht, erst einmal damit zu tun, die Verluste wieder auszugleichen.
Die Landeshauptstadt Potsdam erhebt von den Hotel- und Pensionsbetreibern, zu den auch Anbieter von Ferienwohnungen zählen, eine Übernachtungssteuer in Höhe von 5 Prozent des Nettopreises für privat Reisende. „Hotel und Pensionen kämpfen zur Zeit, und wissen nicht, ob sie die Corona-Zeit überstehen“, erklärt Hartmut Pirl, stellvertretender Vorsitzender. Da wäre das Aussetzen der Übernachtungssteuer ein positives Signal.
Im Jahr 2020 sind coronabedingt gegenüber dem Vorjahr knapp 42 Prozent weniger Gäste in Potsdam gewesen (2020: 329.110 Gäste) und bei den Übernachtungen waren es rund 35 Prozent weniger (2020: 877.200). „Damit bewegen wir uns ungefähr auf dem Niveau von 2008“, sagt Pirl, die Prognose für das 1. Quartal 2021 sehe noch schlechter aus, nach Schätzungen der Ergebnisse vom Januar 2021 sei mit 85 Prozent weniger bei den Gästezahlen und 75 Prozent weniger bei den Übernachtungen zu rechnen. „Da es zur Zeit noch keine Öffnungsperspektive gibt, wird das Jahr 2021 katastrophal“, prophezeit Pirl. Die anderen touristischen Leistungsträger sowie die Lieferanten sind in diesen Zahlen noch gar nicht berücksichtigt.
Der Tourismusverband Potsdam hat seit Freitag, 16. April, einen neuen Vorsitzenden und einen neuen Stellvertreter. Der bisherige Vorsitzende, Mario Gericke, hatte sein Amt aus persönlichen Gründen abgegeben, bleibt aber weiterhin als Geschäftsführer tätig. Neuer Vorsitzender ist Matthias Lang, Stadt- und Schlösserrundfahrten „Alter Fritz“, sein Stellvertreter ist Hartmut Pirl, Inhaber der Kongress- und Eventagentur „Convention Hotel & Touristic Service Potsdam“.