Madame Tübingen

Madame Tübingen Texte, Bilder, Stadtführungen, Veranstaltungen rund um Tübingen

Sonntagsspaziergang zu HAP Grieshaber auf die Achalm. Am Freitag, 13. August um 18.00 treffen wir uns zu einem Kunstspaz...
08/08/2021

Sonntagsspaziergang zu HAP Grieshaber auf die Achalm. Am Freitag, 13. August um 18.00 treffen wir uns zu einem Kunstspaziergang mit Lesung und Jazzgitarre. Ich freu mich drauf!

http://www.kunstwege-eningen.de/index.php?id=74

07/07/2021

Marina Abramovic in der KUNSTHALLE TÜBINGEN. Wie großartig, sie kennen zu lernen und in ihr Werk einführen zu dürfen!

Gewerbegebiet, Prachtboulevard, Fressmeile - die Mühlstraße war immer mehr als nur eine Verbindung zwischen Bahnhof und ...
07/07/2021

Gewerbegebiet, Prachtboulevard, Fressmeile - die Mühlstraße war immer mehr als nur eine Verbindung zwischen Bahnhof und Universität.

Es geht wieder los mit den schönen Tübinger Feierabenden und ich darf wieder mit dabei sein. Gleich zur Premiere verbind...
30/06/2021

Es geht wieder los mit den schönen Tübinger Feierabenden und ich darf wieder mit dabei sein. Gleich zur Premiere verbinden sich meine Gartenliebe und meine Liebe zu Tübingen auf das Allerschönste!

Wer weiß, was Wibele sind? Ich habe für Schwäbische Spezialitäten in der Silberburg am Markt über den schwäbischsten all...
04/06/2021

Wer weiß, was Wibele sind? Ich habe für Schwäbische Spezialitäten in der Silberburg am Markt über den schwäbischsten aller Kekse gebloggt. Für alle, die Süßes und unnützes Wissen lieben!

„Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid.“1. Ephes., 15-23...
11/05/2021

„Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid.“
1. Ephes., 15-23

Was für ein unfassbar schöner Text für diesen Himmelfahrtstag! Über den darf ich am Donnerstag in der Stiftskirche Tübingen meine erste Predigt halten.
Ich freue mich sehr und bin angemessen aufgeregt.

Hören! Heulen! Das ist so sentimental und wunderbar und ich bin mal wieder so unfassbar stolz auf meine Stadt und die Me...
26/03/2021

Hören! Heulen! Das ist so sentimental und wunderbar und ich bin mal wieder so unfassbar stolz auf meine Stadt und die Menschen, die hier leben und so viel bewegen. Unser Leben ist jetzt und hier!

Der Tübinger Weg Unser Leben ist jetzt und hier!In einem eindrucksvollen und berührenden Film präsentiert die Stadt Tübingen die Sehnsucht der Menschen nach ...

Richtungswechsel!"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deut...
24/03/2021

Richtungswechsel!
"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/.../fastenspaziergang/
Hier gibt es den Text für Mittwoch, 24. März, inklusive Bibeltext. Bald können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!...

Karzer der Universität

"Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin. Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, dass er hinzog. Und der Engel des HERRN trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Und die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Wege stehen mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen. Da trat der Engel des HERRN auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren. Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bileam den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr. Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken. Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie auf die Knie unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken. Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: "Was hab ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?" Bileam sprach zur Eselin: "Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach dass ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten!" Die Eselin sprach zu Bileam: "Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben?" Er sprach: "Nein." Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, dass er den Engel des HERRN auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand, und er neigte sich und fiel nieder auf sein Angesicht. Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: "Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn der Weg vor mir führt ins Verderben." (Numeri 22, 21-32)

Die kleinen Zellenfenster sehen beängstigend aus. Wie ein Gefängnis eben aussieht. 1525 wurde der Karzer der Universität im Keller der damaligen juristischen Fakultät eingerichtet.
Mit ihrer Gründung hatte die Universität eine ganze Reihe Privilegien bekommen, darunter das der Gerichtsbarkeit über alle ihre Mitglieder.

Am 11. Dezember 1596 meldete Professor Daniel Mögling dem Senat der Universität, man habe auf dem Tisch des Studenten David Leipzig aus Erfurt einen Zettel gefunden, auf dem er seine Seele dem Teufel verschrieben habe. Der junge Mann hatte sich im April an der Tübinger Universität eingeschrieben. Er muss sich sofort kopfüber in ein lustiges Studentenleben gestürzt haben, denn er machte innerhalb kürzester Zeit etwa 200 Gulden Schulden – das entsprach ungefähr dem Jahresgehalt eines Professors. Außerdem galt er als „ungehorsam, unfleißig und leichtfertig“.
Als ihm seine missliche finanzielle Lage über den Kopf wuchs, erinnerte er sich an das Volksbuch des Dr. Faustus und er beschloss, seine Seele ebenfalls dem Teufel zu verschreiben. Der mit Blut unterzeichnete Teufelspakt liegt noch heute im Archiv der Universität.
David Leipzig wurde wegen des Verdachts auf Ketzerei verhaftet und kam in den Karzer. Im protestantischen Württemberg war es kein Schulbubenstreich, mit dem Teufel zu flirten. Aber schon am 20. Dezember, acht Tage nach seiner Inhaftierung, kam David Leipzig wieder frei und wurde über Weihnachten unter Hausarrest gestellt, bis sein Vormund ihn abholte.
David Leipzig dankte dem Senat die milde Behandlung denkbar schlecht: Bereits im Januar 1597 kam er wieder in den Karzer, weil er dem Wirt des Gasthofs „Krone“ silberne Löffel und Becher gestohlen hatte. Der Senat eröffnete jetzt ein reguläres Strafverfahren. Nachdem sich seine Vormünder zur Rückzahlung der Schulden verpflichtet hatten, wurde Leipzig am 16. Februar abgeschoben. Er ging nach Heidelberg, wurde dort Doktor der Medizin und arbeitete später als Leibarzt des Herzogs von Mecklenburg.

Da ist einer, der etwas macht, von dem er weiß, dass es eigentlich nicht in Ordnung ist. Und anstatt irgendwann die Bremse zu ziehen, reitet er sich immer weiter in seine missliche Lage hinein, bis er überhaupt keinen Ausweg mehr sieht.
So wie Bileam, dieser freischaffende Seher, der beschlossen hat, nicht seiner Intuition zu vertrauen. Nicht auf sein Herz zu hören.

Mehr Geld ausgeben als man hat, sich mehr Arbeit aufzubürden als man bewältigen kann, etwas versprechen, das man nicht wird halten können. In die falsche Richtung laufen und nicht mehr bremsen können. Nicht sehen können, dass die einzige Lösung ein kompletter Richtungswechsel wäre.

Erlöse uns von dem Bösen beten wir im Vaterunser. Aber das Böse zu erkennen ist nicht einfach. Manchmal sehen wir es erst, wenn wir schon mittendrin sind. In der Wüste, wie Bileam.

Zum Glück hat Bileam seine Eselin, die ihn ausbremst. Auch David Leipzig hat Glück und wird verhaftet, bevor er noch mehr Unsinn anrichten kann. Eselinnen gibt es viele. Sie sind ärgerlich und nervenaufreibend, aber sie retten uns vor uns selbst. Sie hindern uns so lange daran, noch weiter in die Irre zu gehen, bis unser Kompass endlich wieder nach Norden zeigt. Bileam wird die Hebräer segnen, statt sie zu verfluchen. David Leipzig scheint nach seinem Abenteuer letztendlich wieder zur Vernunft gekommen zu sein und macht eine respektable Karriere.

Manchmal müssen die Spielräume erst fehlen, damit wir merken, dass wir gegen Wände anrennen. Erst dann sind wir in der Lage, die Engel zu sehen, die uns umgeben. Erst dann können wir wieder uns selbst vertrauen. Erst dann können wir wieder auf unser Herz hören.

Der Engel in dir
freut sich über dein
Licht
weint über deine Finsternis.
Aus seinen Flügeln rauschen
Liebesworte
Gedichte Liebkosungen.
Er bewacht
deinen Weg
Lenk deinen Schritt
engelwärts.

Schreibt Rose Ausländer.

Geht doch!"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland...
17/03/2021

Geht doch!
"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/.../fastenspaziergang/
Hier gibt es den Text für Mittwoch, 17. März, inklusive Bibeltext. Bald können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!...

Platz vor der Burse

So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot mit ihm ins Südland. Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten. Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und sah die ganze Gegend am Jordan, dass sie wasserreich war. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern. (Genesis 13, 1-11)

Schauen Sie sich die Burse an. 1482 wurde sie bezogen, als eines der ersten Universitätsgebäude in Tübingen. Etwa 100 Jungs im Teenageralter fanden dort Aufnahme, lebten und lernten unter demselben Dach. Man nannte sie Artisten, lernten sie doch die septem artes liberales, die sieben freien Künste, eine Art philosophisch-philologisch-naturwissenschaftliches Grundlagenstudium.
Unterrichtet wurde sie von renommierten Professoren. Zum Beispiel Gabriel Biel oder Konrad Summenhardt. Die zwei vertraten zwei entgegengesetzte philosophische Positionen. Summenhardt war ein Realist, für den sich das Wesen der Dinge in ihren Begriffen spiegelt. Biel war ein Nominalist, der davon ausging, dass die Namen für die Dinge nur willkürliche Bezeichnungen sind.
Angeblich standen sich die beiden Positionen in so unversöhnlicher Konkurrenz gegenüber, dass man das riesige Fachwerkhaus in zwei Teile trennte und zwei Treppenaufgänge und separate Eingangsbereiche baute.
Problem gelöst. Und was das Beste war: Beides ließ man gleichberechtigt nebeneinander gelten an der noch jungen Universität.

Wer großzügig ist, wer nach Gestaltungsmöglichkeiten sucht, wer nicht um jeden Preis recht haben muss, der findet Lösungen. Der muss sich nicht streiten.
Wer Spielräume auslotet, statt Blockaden zu errichten kann überraschende, neue Zugänge ausprobieren.
Manchmal ist Abstand eine Lösung. Es kann ungeheuer wohltuend sein, wenn es luftiger zugeht in unserem Alltag.
„Es soll kein Zank sein zwischen dir und mir“, sagt Abram zu Lot. Und lässt dem Neffen das wasserreiche Land am Jordan. Feilscht nicht. Ist großzügig. Gut fühlt sich das an.

Gott nimmt uns so an. Großzügig. Ohne zu fragen: „Realist? Nominalist?“
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit. Es ist genug für alle da. Es geht mir nicht schlechter, wenn es dir gut geht. Probieren Sie es aus.

An der Supermarktkasse jemanden vorlassen, der nur einen Liter Milch in der Hand hat.
Eine Runde Schnee schippen, auch wenn man gerade keine Kehrwoche hat.
„Alles gut. Mach dir keinen Kopf“, sagen, wenn uns jemand versetzt hat und es wirklich auch so meinen.
Großzügig sein bedeutet nicht, alles mit sich machen zu lassen.
Spielräume zulassen bedeutet teilzuhaben an der verschwenderischen Liebe Gottes.

Dir zuliebe?"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschla...
10/03/2021

Dir zuliebe?
"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/.../fastenspaziergang/
Hier gibt es den Text für Mittwoch, 10. März, inklusive Bibeltext. Bald können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!...

Platanenallee

"Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles." (Korinther 13, 4-7)

Wie viele Paare haben schon auf diesen Bänken gesessen? Wie viele Küsse wurden hier geküsst? Wie viele Tränen wurden hier geweint? Wie viele Menschen sind Hand in Hand unter den Platanen gegangen? Wie viele haben hier, traurig und zornig, unter genau denselben Bäumen beschlossen, dass sie nicht mehr alles ertragen, alles hoffen, alles glauben, alles dulden wollen?

Was für ein romantischer Ort! Dabei hatte man bei der Anlage der Allee 1828 keinerlei Ambitionen in dieser Richtung, Ein Naherholungsgebiet für Schreibtischarbeiter wollte man. Spazierwege, um sich von den Anstrengungen in Hörsaal und Bibliothek zu erholen.

Aber schon bald nannte man den kleinen Baumbestand mit den verschlungenen Pfaden am Ende der Allee „Seufzerwäldchen“, weil es ein beliebter Treffpunkt für Liebespaare war. Und auch die Neckarmauer am anderen Ufer ist einer der romantischsten Orte Tübingens. Das Verlobungsmäuerle nennen es alte Tübinger. Am Geländer des Treppenabgangs hängen Schlösser, manche rot, mache in Herzform. Wie viel Hoffnung, wie viel Langmut, Freundlichkeit, guter Willen liegt in dem Augenblick, in dem das Schloss einrastet und der Schlüssel ins Wasser geworfen wird?

Ein Vorhängeschloss als Sinnbild für eine Liebesbeziehung. Ein Stück vor sich hin rostendes Altmetall als Treueschwur. Die Liebe ist die Größte unter ihnen. Man sollte sie nicht in Ketten legen.
Die Liebe ist ein Kind der Freiheit. Ohne Spielraum geht sie ein. Wird kleinkrämerisch, bitter, berechnend. Dir zu liebe. Mir zuliebe. Was tust du für mich? Was habe ich nicht alles für dich getan! Soll und Haben. Geben und Nehmen. Aushandeln. Kompromisse schließen.

Dann doch lieber: Hingabe. Vertrauen. Zuversicht. Leidenschaft. Das Leben in Fülle. Ds schafft nur, wer loslassen kann. Wer sich wirklich auf das Du gegenüber einlässt, muss damit rechnen, dass nichts so bleiben muss wie es ist, aber darf davon ausgehen, dass sich aus jedem Scheitern wieder wunderbare neue Möglichkeiten ergeben.

Von Kontrolle, Eifersucht, Besitzdenken schreibt Paulus nichts. Er schreibt von Sich-Einlassen. Von Offenheit. Von Gnade.

Was wir füreinander sind, schenkt Gott allein.

Nehmen Sie Ihr Handy heraus. Schreiben Sie dem Menschen, dem Sie es schon immer einmal sagen wollten: „Ich liebe dich.“ Drücken Sie auf Senden. Überlegen Sie nicht. Lassen Sie sich ein.

Das Spiel mit dem Nein!"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche i...
03/03/2021

Das Spiel mit dem Nein!
"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/.../fastenspaziergang/
Hier gibt es den Text für Mittwoch, 3. März, inklusive Bibeltext. Irgendwann können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!...

Hölderlins Garten

"Und der König von Ägypten sprach zu den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schifra hieß und die andere Pua: "Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Geburt helft, dann sehr auf das Geschlecht. Wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn, ist's aber eine Tohter, so lasst sie leben." Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben. Da rief der König von Äypten die Hebammen und sprach zu ihnen: "Warum tut ihr das, das ihr die Kinder leben lasst?" Die Hebammen antworteten dem Pharao: "Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren." Darum tat Gott den Hebammen Gutes. (Exodus 1, 15-20)

Wir stehen an der Mauer auf dem Platz vor der Burse und schauen auf den Neckar. Eine Treppe führt in den neu angelegten Garten des Hölderlinturms. Als der Medizinprofessor Johann Ferdinand Autenrieth 1804 die alte Burse zur Universitätsklinik umbauen ließ, ließ er auch einen Garten am Fluss anlegen, in dem die Patienten spazieren konnten. Wie wichtig Spaziergänge für Leib und Seele sind, haben wir ja gerade wieder gelernt.
Wir schauen auf den Fluss und denken an diese beiden mutigen Frauen, die nicht getan haben, was man von ihnen erwartete. Die nein gesagt haben, die sich widersetzt haben, die ihren Spielraum genutzt haben, so klein er auch war. Auch, wenn es erst einmal gar nicht genutzt hat, weil der König von Ägypten dann alle hebräischen Jungen im Nil ertränken ließ. Aber das Nein war trotzdem gut und wichtig und richtig.
37 Jahre lang, von 1806 bis 1843, gehörte der kleine Garten zum Alltag von Fredrich Hölderlin. Als Patient im Klinikum und als Bewohner des Hauses mit dem Turm, der heute seinen Namen trägt, ist er her auf und ab gegangen.
Auch er war einer, der Nein gesagt hatte. Nein zu der Bequemlichkeit einer Pfarrstelle, zur schwäbischen Karriere. Er will Dichter werden. Unbedingt. Also sagt er Nein zu dem, was alle Welt von ihm erwartet.
Er nutzt seine Spielräume. Wird Hauslehrer, die anerkannte Alternative zum Vikariat. In Jena, in Frankfurt, in Homburg, in der Schweiz schreibt er um sein Leben. Den Roman „Hyperion“. Die großen Hymnen.
Es gehört Mut zu diesem Nein. Und der Preis war hoch. Ein unstetes Leben, am Rand der Gesellschaft, dann die lange Krankheit.
Ein Nein bedeutet: Man hat die Wahl. Es bedeutet nicht: Es geht immer gut aus.
Das Nein schafft Freiheit. Spielraum. Räumt Blockaden fort.
Aber ein Nein braucht auch Vertrauen. In sich selbst. In die Freunde. Die Wahlfamilie im Turm. In Gott, der ihn nie verlässt.
Hölderlin erkrankt und wird nicht wieder gesund. Aber im Turm kann er tun, was er immer wollte: Dichter sein. Unbedingt.
In seinen letzten Lebenstagen im Juni 1843 schreibt er:

Aussicht.
Der offne Tag ist Menschen hell mit Bildern,
Wenn sich das Grün aus ebner Ferne zeiget,
Noch eh des Abends Licht zur Dämmerung sich neiget,
Und Schimmer sanft den Klang des Tages mildern.
Oft scheint die Innerheit der Welt umwölkt, verschlossen,
Des Menschen Sinn von Zweifeln voll, verdrossen,
Die prächtige Natur erheitert seine Tage
Und ferne steht des Zweifels dunkle Frage.
mit Unterthänigkeit
Scardanelli.
Den 24ten März 1671.

Wenn Sie das nächste Mal spazieren gehen, könnten Sie dieses Gedicht auswendig lernen. Oder ein anderes. Sie müssen aber nicht.

Von der Rolle!"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutsch...
24/02/2021

Von der Rolle!
"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/gemeindeleben/fastenspaziergang/
Hier gibt es den Text für Mittwoch, 24. Februar, inklusive Bibeltext. Irgendwann können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!...

Hortus Medicus
Und des Herrn Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: ach Herr, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der Herr aber sprach zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr. (Jeremia, 1, 4-8)

In der Clinicumsgasse. Über uns die Stiftskirche, neben uns der mächtige Bau der Alten Aula, vor uns ein trübseliger, heruntergekommener Flecken Asphalt. Unvorstellbar: von 1663 bis 1804 war hier der Hortus Medicus, der Botanische Garten der Universität.
1688 wird Rudolf Jakob Camerarius Professor der Medizin und Direktor dieses Arzneigartens. Er ist 25 Jahre alt und anstatt in Bibliotheken über Büchern zu sitzen, arbeitet er lieber in diesem Garten. Er wusste: von manchen Pflanzen muss man zwei pflanzen, damit sie Fruchttragen. Er pflanzt Mais, Spinat, Rizinus, Bingelkraut, er experimentiert und probiert und lernt: auch bei Pflanzen braucht es Männliches und Weibliches, Damen und Herren, damit sie sich entwickeln und gedeihen können.
1694 macht er seine Forschungsergebnisse in einem Brief an die Kollegen öffentlich: „epistula de sexu plantarum“ - „Von der Sexualität der Pflanzen“.
Da ist er 29 Jahre alt. Selbst für damalige Verhältnisse war er da noch ein sehr junger Mann.
Ich stelle ihn mir vor, wie er mit Gärtnerschürze und festen Stiefeln her zwischen den Beeten kniet. Ohne Allongeperücke, mit Erde an den Händen. Voller Entdeckerfreude, voller Neugier, unvoreingenommen. Einer der ausprobiert und nicht gleich sagt: “Das geht doch nicht!“
Mit seinen Ergebnissen geht er an die Öffentlichkeit. Muss Spott und Widerstand von denen aushalten, die immer alles besser wissen wollen: „Wer möchte glauben, dass von Gott so verabscheuungswürdige Unzucht im Reich der Pflanzen eingerichtet worden ist?“, fragt ein Zeitgenosse.
Heute ist man stolz auf dieses kleine Stück Tübinger Wissenschaftsgeschichte und bedenkt den Professor Kammerer mit einer Tafel an der Pforte zu dem ehemaligen Garten.
Der Garten ist nicht mehr zu sehen. Er ist unter dem Asphalt. Unter dem Pflaster, da liegt der Strand.
Könnte das hier wieder ein Garten werden? In dem es blüht und duftet und summt und brummt? Das müsste doch möglich sein?
Es gibt immer Möglichkeiten, etwas zu verändern. Allein ist man nie: Du hast viel mehr Möglichkeiten als du denkst, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die Gott mit dir hat. Fürchte dich nicht, denn Gott ist bei dir.
Lassen Sie diese Möglichkeiten zu. Suchen Sie in ihrem Leben den Strand unter dem Pflaster, den Garten unter dem Asphalt. Machen Sie noch heute einmal etwas ganz anderes – und wenn Sie nur eine neue Teesorte ausprobieren.

Alles auf Anfang!"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deut...
18/02/2021

Alles auf Anfang!

"Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden" heißt die diesjährige Fastenaktion der Evangelische Kirche in Deutschland, 7 Wochen Ohne
Für die Stiftskirche Tübingen habe ich einen kleinen Audio-Walk durch Tübingen zur Fastenzeit aufgenommen: https://www.stiftskirche-tuebingen.de/
Hier gibt es den Text für Aschermittwoch, 17. Februar, inklusive Bibeltext. Irgendwann können wir uns auch wieder gemeinsam auf den Weg durch Tübingen machen. Darauf freue ich mich!

Vor der Stiftskirche
"Die Weisheit spricht: Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her. Als gott die Grundfesten der erde legte, da war ich beständig bei ihm und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern." (Sprüche 8,23. 29-31)

Wir stehen vor dem Hauptportal der Stiftskirche. Hier ging es in Tübingen los mit der Weisheit. Den Brunnen des Lebens wollte Graf Eberhard 1477 mit seine Universität graben. Seine Mutter Mechthild unterstützte ihn. Eine kluge Frau. Über hundert Bücher soll sie besessen haben, das war in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, als der Buchdruck noch in der Wiege lag, eine unfassbar große Zahl. An ihrem Hof in Rottenburg feierte sie glanzvolle „Vassenachten“. Weisheit und Spiel schließen einander nicht aus. Im Gegenteil.
Spiel ist Fantasie und Fantasie hat Flügel. Die Weisheit spielt allezeit und hat Lust an den Menschenkindern und Gott hat seine Lust an der Schöpfung.
Schauen Sie sich die beiden Ecksteine an der Stiftskirchenmauer an. Die Fabelwesen auf den Steinen stammen noch aus dem romanischen Vorgängerbau. Das Mittelalter liebte solche Monster. Geflügelte Löwen, Raubvögel mit Schuppenpanzern, Hunde mit zwei Köpfen und einem Fischschwanz. Man hatte Lust am Grotesken und erklärte sich damit die Welt. Der Erdkreis war so groß und wer wusste schon, was sich hinter dem Horizont verbarg? Es liegt viel Weisheit darin, die Schöpfung als ein Spiel zu sehen und sich spielerisch der Welt zuzuwenden. Schaffen Sie sich solche Spielräume. Heute und immer wieder.

Wunderschöner Wintermorgen auf dem Einsiedel bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben. Hohe Himmel und weite Felder.       ...
15/01/2021

Wunderschöner Wintermorgen auf dem Einsiedel bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben. Hohe Himmel und weite Felder.

Heute ist der Himmel im Südwesten klar. Beste Voraussetzung, um sich den "Stern von Bethlehem" anzuschauen, der sich in ...
18/12/2020

Heute ist der Himmel im Südwesten klar. Beste Voraussetzung, um sich den "Stern von Bethlehem" anzuschauen, der sich in diesem Jahr vom 16. bis zum 21. Dezember am Abendhimmel zeigt. Das ist ein extrem seltenes Sternenspektakel und es ist ein wunderbarer, merkwürdiger Zufall, dass es uns ausgerechnet in diesem seltsamen Jahr gezeigt wird. Ich stehe deshalb mit Alma, Jona und Jakob Wacker auf dem Dachboden der Stiftskirche Tübingen und erzähle dazu eine unserer Adventskalendergeschichten.

https://www.stiftskirche-tuebingen.de/gemeindeleben/adventskalender/meldungen-adventskalender/adventskalender-14/

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Unterwegs in Tübingen

Ganz gleich, ob Sie einen Tag hier verbringen wollen oder den Rest Ihres Lebens, ob Sie neu in der Stadt sind oder mit Ammerwasser getauft wurden: Es ist unmöglich, dem Charme Tübingens zu widerstehen. Tübingen ist verträumt und quicklebendig, international und urschwäbisch, ein Universitätsdorf und eine Provinzmetropole. Eine kleine Stadt. Aber keine Kleinstadt.

Diese Stadt habe ich zu meinem Beruf gemacht. Seit zwanzig Jahren führe ich meine Gäste durch die Altstadt, die Universität oder die neuen Stadtquartiere. Ich erzähle ihnen Geschichten zur Geschichte und stelle ihnen die Menschen vor, die hier gelebt und der Welt etwas gegeben haben. Wir steigen auf den Stiftskirchenturm und gehen Stocherkahn fahren. Wir fahren ins Kloster Bebenhausen und besuchen die Kunsthalle. Zwischen Holzmarkt und Hölderlinturm, Schloss und Spital, Alter Burse und Neuer Aula erleben Sie Ihr persönliches Tübingen. Sie sind kein Tourist. Sie sind Gast. Sie erleben Tübingen nach Maß.

Ich nehme mir Zeit für Sie. Der persönliche Kontakt, das direkte Gespräch macht Ihren Stadtspaziergang zu einem besonderen Erlebnis. Wenn Sie mögen, organisiere ich Ihnen ein Tübingen-Programm, das genau auf Ihre Vorstellungen abgestimmt ist.

Ich rede nicht nur, ich schreibe auch. Bücher über Tübingen und die Region vom klassischen Stadtführer bis zum Bildband, Lokal- und Kulturberichterstattung und Geschichten zur Geschichte Tübingens, Reportagen und Katalogtexte und Theaterstücke. Gerne auch in ihrem Auftrag!