Das Ehepaar Frehlandt erfüllte sich vor 19 Jahren einen Traum: Es wanderte nach Andalusien aus, baute eine alte Finca wieder auf und bietet dort Ferienwohnungen an. Im Interview spricht Kathrin Frehlandt über das Leben an der Costa Tropical und gibt Tipps für Urlauber.
Frau Frehlandt, wie lange leben Sie und Ihr Mann schon in Andalusien und wie kam es dazu?
Wir sind im Jahr 1998 nach Andalusien ausgewandert. Der Auslöser dafür war unsere große Leidenschaft: das Gleitschirmfliegen. Wir hatten zuvor eine wunderbare Flugwoche an der Côte d’Azur verbracht. Das waren herrliche Tage mit Meer, Bergen, Sonne und dem Gleitschirm in der Luft. Und da haben wir uns vorgestellt, wie schön es wäre, diese Möglichkeit das ganze Jahr über zu haben. Und exakt in diesem Moment wurde in einem Fachmagazin für Gleitschirmflieger ein Gebiet vorgestellt, das uns sofort in seinen Bann gezogen hat: La Herradura an der Costa Tropical.
Das heißt, Sie hatten vorher keinen direkten Bezug zu Andalusien?
Nein, wir mussten erst einmal ausgiebig recherchieren über die Region und speziell die Costa Tropical. Aber wir waren schnell begeistert. Wir haben dann sehr bald einen Urlaub gebucht, um uns Andalusien vor Ort anzuschauen. Und es war Liebe auf den ersten Blick: Die Menschen, die Landschaft, die Kultur und besonders die Lebensart haben uns fasziniert. Der Gedanke, hier dauerhaft zu leben, ging uns nicht mehr aus dem Kopf.
Wann hatten Sie die Idee, Ferienwohnungen auf einer Finca anzubieten?
Wir hatten bei unserem Flugurlaub an der Côte d’Azur in einer kleinen, netten Pension gewohnt. Deren Inhaber war ebenfalls Gleitschirmflieger und hatte mit der Pension einen tollen Weg gefunden, um sich seinen Traum zu erfüllen. Das haben wir uns so ein bisschen als Vorbild genommen. Wir wollten also hier in der Gegend ein Haus finden, in dem wir etwas in dieser Art anbieten konnten. Nachdem wir eineinhalb Jahre intensiv gesucht hatten, fanden wir endlich ein passendes Grundstück - die Finca! Damals war das noch ein karger Hügel, ohne Strom und echte Zufahrt. Aber wir saßen hier an einem Januartag bei 23 Grad, umgeben von Mandel- und Olivenbäumen, mit Blick auf das nahe gelegene Meer, und wussten: Das ist es! Hier können wir nicht nur glücklich werden, sondern auch anderen Menschen dieses traumhafte Stückchen Erde näherbringen.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich richtig heimisch gefühlt haben? Was waren die größten Hindernisse in der Anfangszeit?
Wir haben uns eigentlich recht schnell eingelebt. Wir waren so euphorisch und es gab so viel Arbeit, da haben wir gar nicht über Probleme nachgedacht (lacht). Sehr hilfreich war, dass wir gleich Kontakt zu Einheimischen hatten, die uns toll unterstützt haben. Und das war auch wichtig, beispielsweise bei Behördengängen. Wir sprachen zwar schon Spanisch, aber nicht gut genug, um wirklich jeden Gesetzestext zu verstehen. Auch an den Arbeits- und Tagesrhythmus mussten wir uns gewöhnen. Ich kann Ihnen sagen: Der Mittagsschlaf, die Siesta, hat hier vor allem im Sommer durchaus seinen Sinn.
Was macht das Leben in Andalusien für Sie allgemein aus?
Auch wenn das vielleicht abgedroschen klingt, aber die Uhren ticken hier langsamer. Es war für uns als Deutsche nicht einfach, sich darauf einzulassen, aber es hat uns gutgetan. Sich nicht mehr so stressen zu lassen, die Dinge einfach mal hinzunehmen - das macht die Lebensart hier aus. Ansonsten sind das angenehme Klima und das ganz besondere Licht immer wieder toll. Das Leben spielt sich draußen ab - und damit meine ich nicht die eigene Terrasse. Ich finde es herrlich, einen Morgenkaffee am Strand zu trinken und dann in den Tag zu starten.
Was macht speziell die Costa Tropical für Urlauber attraktiv?
Oh, da gibt es jede Menge. Der Name Costa Tropical sagt es ja schon: Wir haben hier ein spezielles Mikroklima, da wir im Norden durch die Sierra Nevada geschützt sind. Das bedeutet, dass es im Sommer nicht unerträglich heiß wird und im Winter nie so richtig kalt. Dadurch ist die Region rund ums Jahr ein optimales Urlaubsziel. Die Costa Tropical ist außerdem ein Paradies für Aktivsportler, schließlich haben wir Berge und Meer vor der Haustür. Hier kann man wunderbar Tauchen, Kanu fahren, Wandern, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen, Segeln, Surfen, Golfen oder sogar Skifahren. In nur eineinhalb Stunden ist man von unserer Finca aus am Skilift des südlichsten Skigebietes Europas, in der Sierra Nevada. Bei guter Sicht kann man von dort bis aufs Mittelmeer schauen.
Welches sind die größten Touristenattraktionen in Andalusien? Und hätten Sie vielleicht einen Geheimtipp für uns?
Auch hier gibt es eine ganze Fülle von tollen Zielen. Die geschichtsträchtigen Städte wie Granada, Málaga, Córdoba und Sevilla würde ich als Erstes erwähnen. In Granada ist die berühmte Alhambra natürlich ein Muss, aber nicht nur deswegen ist die Stadt wirklich sehenswert. Das historische Viertel Albaicín, die vielen malerischen Plätze und Parks, die gemütlichen Tapas-Kneipen - in Granada kann man das typische Andalusien wirklich erleben.
Auch Málaga mit der Festungsanlage Alcazaba, der wunderschönen Flaniermeile und dem Picasso-Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Typisch für Andalusien sind die sogenannten weißen Dörfer, die man ganz in der Nähe von La Herradura findet. Auch die hoch auf einem Felsen gelegene Stadt Ronda empfiehlt sich für einen Ausflug. Als Geheimtipp empfehlen wir den Besuch eines Sommerkonzerts in der Tropfsteinhöhle von Nerja - die Akustik ist einzigartig. Und wer es gern aktiver mag, sollte unbedingt mal auf eine Flusswanderung gehen. Ideal dafür ist beispielsweise der Rio Verde, der sich tief in einer Schlucht in imposanter Landschaft befindet. Unterwegs kann man in hinreißenden Lagunen schwimmen, das ist wirklich ein Erlebnis. Entlang der Küste gibt es auch viele kleine Buchten, die man nur zu Fuß erreichen kann. Dort kann man noch ganz für sich sein.
Wir würden Sie die Menschen in Andalusien beschreiben?
Die Andalusier haben wir in den nun fast 20 Jahren als sehr offen und herzlich kennengelernt. Sie sind hilfsbereit, mitteilsam und auch sehr stolz. Die Familie spielt hier noch eine wichtige Rolle. Gerade in schwierigen Zeiten - wie während der Wirtschaftskrise 2008 - hilft man sich untereinander mit einer großen Selbstverständlichkeit.
Welches sind die wichtigsten Feierlichkeiten in Andalusien? Was sollte man unbedingt mal erlebt haben?
Ganz wichtig ist die Semana Santa - die Karwoche. Dann finden täglich beeindruckende Prozessionen statt. Außerdem sind die Feria de Abril in Sevilla, der Carneval von Cádiz oder die Wallfahrt in El Rocío auf jeden Fall zu nennen. Hier vor Ort ist Maria Himmelfahrt am 15. August ein ganz besonderer Tag. Die Prozession ist sehr spektakulär und führt bis auf das Meer. Der krönende Abschluss ist ein wunderschönes Feuerwerk, das über der Burg San Miguel gezündet wird - ein herrliches Schauspiel. Außerdem finden im März traditionell die Feierlichkeiten zu Ehren von San Jose statt - dem Schutzheiligen von La Herradura. Das bedeutet vier Tage lang eine typisch spanische Fiesta mit allem was dazu gehört: Livemusik, Tapas, guter Wein, kühles Bier und Flamenco. Das alles mündet in einem großen Straßenfest mit Karussells und diversen Imbiss- und Getränkeständen.
Kommen wir mal zur kulinarischen Seite Andalusiens: Was macht die lokale Küche aus? Gibt es Spezialitäten, die man auf jeden Fall mal probieren sollte?
Die andalusische Küche ist geprägt von Fisch und Meeresfrüchten - was nicht verwunderlich ist, wenn man das Meer vor der Haustür hat (lacht). Probieren sollte man natürlich auch den weltberühmten, luftgetrockneten Serranoschinken. Typisch sind natürlich auch Paella, das lokale Olivenöl und die vielen guten Weine. Zu empfehlen ist außerdem der Schinken Pata Negra. Er stammt vom sogenannten schwarzen Schwein, das sich hauptsächlich von Eicheln ernährt.
Die Costa Tropical ist zudem ein Schlemmerparadies für Obstliebhaber. Hier finden sich reihenweise tropische Fruchtsorten wir Mangos, Granatäpfel, Feigen, Chirimoyas, Avocados, Sternfrüchte oder Litschi.
Wenn ich als Gast zu Ihnen komme - was kann ich erwarten?
Uns liegt sehr am Herzen, dass unsere Gäste ihren Urlaub in vollen Zügen genießen können. Deshalb bemühen wir uns, auf unserer Finca eine echte Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Im Grunde findet man hier alles, was man für idyllische Ferien braucht: Ideales Klima mit durchschnittlich 340 Sonnentagen im Jahr, saubere Luft und eine ruhige, private Atmosphäre. Die fünf Ferienwohnungen sind liebevoll eingerichtet und bieten alle einen herrlichen Ausblick auf das Meer. Unsere Gäste können sich am großen Pool entspannen, den Garten und den Panoramablick genießen - und natürlich gibt es eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten und Aktivitäten. Wer möchte, dem stehen wir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Wir bieten auch geführte Wanderungen, Massagen und Weinverkostungen an. Wir haben viele Stammgäste, die seit Jahren immer wieder zu uns kommen.
Was ist für Sie ganz persönlich das Schönste, das man in oder rund um Ihr Gästehaus erleben kann?
Noch immer, auch nach so vielen Jahren: der Ausblick, die Ruhe und das warme Licht.
Wir haben gehört, Sie bauen Ihr eigenes Obst an und produzieren sogar hausgemachtes Olivenöl?
Ja, das ist richtig. Auf unserer Finca gibt es einen Bestand an alten Olivenbäumen, die wir abernten. Die Oliven bringen wir dann in eine nahe gelegene Olivenmühle. Dort sind wir dann dabei, wenn unsere Oliven gepresst werden. Das Resultat ist erstklassiges, natürliches Olivenöl mit himmlischem Geschmack. Es gibt Gerüchte, dass manche Gäste nur wegen des leckeren Olivenöls ihren Urlaub bei uns verbringen (lacht).
In unserem tropischen Garten bauen wir unter anderem Mangos, Avocados, Feigen, Papayas, Granatäpfel und Kumquats an. Aus dem biologischen Obst stellen wir dann je nach Saison auch Marmelade oder Limoncello her - unbedingt zu empfehlen!
Inzwischen hat die nächste
Inzwischen hat die nächste Generation die Leitung der Gäste-Finca übernommen, stimmt das?
Ja - und das macht uns sehr glücklich. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass die Kinder den Traum ihrer Eltern weiterführen. Unsere Tochter Katja war von Anfang an dabei. Sie war zwischenzeitlich in der Welt unterwegs, wollte aber immer wieder zurück. Mit unserem Schwiegersohn Christoph hat sie nun den Mann gefunden, der sich ein Leben mit dem Gästehaus und der Arbeit auf der Finca vorstellen kann. Inzwischen wächst mit der kleinen Elicia sogar schon die nächste Generation heran - jetzt können mein Mann und ich erst recht den Ruhestand genießen (lacht).
Interview: Simon Grünke
Finca Montañas y Mar
Katja & Christoph Bauer /
Kathrin & Hartmut Frehlandt
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