13/09/2023
"QUANDO FU IL GIORNO DELLA CALABRIA" von LEONIDA REPACI ins Deutsche:
"Als der Tag Kalabriens kam, fand sich Gott im Besitz von 15.000 Quadratkilometern grünen Tons mit violetten Reflexen. Er dachte, dass er mit diesem Ton höchstens ein Land mit zwei Millionen Einwohnern formen könnte. Der Herr war in einem männlichen, schöpferischen Eifer gespannt und versprach sich selbst, ein Meisterwerk zu schaffen.
Er machte sich ans Werk, und Kalabrien kam aus seinen Händen schöner hervor als Kalifornien und Hawaii, schöner als die Côte d'Azur und die japanischen Inselgruppen. Er gab der Sila die Kiefer, dem Aspromonte den Olivenbaum, Reggio den Bergamotte, der Meerenge das Schwertfisch, Scilla die Sirenen, Chianalea die Pfahlbauten, Bagnara die Laubengänge, Palmi die Feigen, Pietrosa die Seeschwalbe, Gioia das Öl, Cirò den Wein, Rosarno die Orange, Nicotera die Feigenkaktus, Pizzo den Thunfisch, Vibo die Blume, Tiriolo die schönen Frauen, Mesima die Eiche, Busento das Grab des barbarischen Königs, Amendolea die Zikaden, Crati das lange Wasser, den Felsen das Flechten, den Felsen die Olive, den Bergen den Gesang des wandernden Hirten von einer Hütte zur anderen, den Hügel die Ginster, den Ebenen den Weinberg, den Stränden die Einsamkeit, der Welle das Sonnenlicht.
Er gab Cosenza die Akademie, Tropea den Bischof, San Giovanni in Fiore den Handwebstuhl, Catanzaro die Damaszenerpflaume, Antonimina den heilenden Schlamm, Agnana die Braunkohle, Bivongi die heiligen Gewässer, Pazzano das Pyrit, Galatro das Sulfat, Villa San Giovanni die rohe Seide, Belmonte den grünen Marmor. Er wies Pythagoras nach Kroton zu, auch Orpheus nach Kroton, ebenso Demokedes nach Kroton, Almeon nach Kroton, Aristeas nach Kroton, Philolaus nach Kroton, Zaleucus nach Locri, Ibicus nach Reggio, Clearcus nach Reggio, Cassiodorus nach Squillace, St. Nilus nach Rossano, Joachim von Fiore nach Celico, Fra' Barlaam nach Seminara, St. Franziskus nach Paola, Telesio nach Cosenza, Parrhasius nach Cosenza, Gravina nach Roggiano, Campanella nach Stilo, Mattia Preti nach Taverna, Galluppi nach Tropea, Gemelli-Careri nach Taurianova, Guerrisi nach Cittanova, Manfroce nach Palmi, Cilèa nach Palmi, Alvaro nach San Luca, Calogero nach Melicuccà, Rito nach Dinami.
Er schenkte Stilo die Cattolica, Rossano das Patirion, noch einmal Rossano das Purpur-Evangelistar, San Marco Argentano den Normannenturm, Locri die Pinakes, noch einmal Locri das Heiligtum der Persephone, Santa Severina das Runde Baptisterium, Squillace den Tempel von Roccelletta, Cosenza die Kathedrale, Gerace ebenfalls die Kathedrale, Kroton den Tempel der Hera Lacinia, Mileto die Münzprägeanstalt, ebenfalls Mileto die Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit, Santa Eufemia Lametia das Abtei, Tropea den Dom, San Giovanni in Fiore die Florenser Abtei, Vibo die Kirche von San Michele, Nicotera die Burg, Reggio den Tempel der Artemis Facellida, Spezzano Albanese die Nekropole aus der frühen Eisenzeit. Dann verteilte er die Monate und Jahreszeiten auf Kalabrien.
Für den Winter schenkte er die Sonne, für den Frühling die Sonne, für den Sommer die Sonne, für den Herbst die Sonne. Im Januar gab er die Kastanie, im Februar die Pignolata, im März den Ricotta, im April die Focaccia mit Ei, im Mai den Schwertfisch, im Juni die Kirsche, im Juli die Aubergine, im August die Rosinen, im September den Feigenkaktus, im Oktober den Senf, im November die Walnuss, im Dezember die Orange.
Er wollte, dass die Mütter zärtlich, die Frauen mutig, die Töchter keusch, die Söhne einfallsreich, die Männer respektiert, die Alten geachtet, die Bettler geschützt, die Unglücklichen unterstützt, die stolzen Menschen loyal, gesellig und gastfreundlich sind, die Tiere geliebt werden.
Er wollte, dass das Meer immer violett ist, die Rose im Dezember blüht, der Himmel klar ist, die Felder fruchtbar sind, die Ernte reichlich ist, das Wasser reichlich vorhanden ist, das Klima mild ist und der Duft der Kräuter betörend ist. Nachdem all dies in der Gegenwart und in der Zukunft vollbracht war, wurde der Herr von einer süßen Schläfrigkeit ergriffen, in der die Zufriedenheit des Schöpfers über das erreichte Meisterwerk Einzug hielt."